Heimatlicher Arbeitskreis zu Besuch im renovierten Lobkowitz-Schloss

Die letzte Arbeitssitzung des Heimatkundlichen Arbeitskreises beinhaltete etwas Besonderes, nämlich die Besichtigung des renovierten Waldthurner Lobkowitzschlosses. Vorsitzender Georg Schmidbauer konnte eine stattliche Zahl von Mitgliedern begrüßen und als „Ehrengäste“ Bürgermeister Josef Beimler und Pfarrer Pausch aus Weiden.

Eingangs referierte der Vorsitzende über die Fürstin Augusta Sophia, die Erbauerin des Schlosses, das in den Jahren 1666 bis 1668 entstand. Sie verbrachte die Sommermonate gern in Waldthurn und begründete dessen „Goldenes Zeitalter“.

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Anschließend gab der Bürgermeister, selbst Mitglied des Vereins, einen informativen Überblick über die aufwändigen Renovierungsarbeiten. Er stellte dabei das gute Zusammenwirken von Pfarrei und Gemeinde besonders heraus, so dass das historische Gebäude von beiden Gremien genutzt werden kann.

Dann führte der Bürgermeister mit großem Enthusiasmus die sehr interessierten Besucher durch das Schloss und wusste dabei viele Details zu berichten. Abschließend dankte der Vorsitzende dem Gemeindeoberhaupt für die sehr sachkundige Führung.

HAK auf Schloss Burgtreswitz – Wo ist der Schloßgeist Matere?

21 Mitglieder des Heimatkundlichen Arbeitskreises Waldthuirn (HAK)  machten sich Anfang Februar 2024 auf, um dem Schloss Burgtreswitz einen Besuch abzustatten. Per Bus ging es in den Moosbacher Ortsteil, wo Peter Garreis, der Vorsitzende des Fördervereins Schloss Moosbach, die Waldthurner schon erwartete. Nach einem Überblick über die reiche Geschichte des Schlosses führte er informativ und unterhaltsam durch die verschiedenen renovierten Räume. Die Besucher staunten, was der Förderverein aus einer Ruine gemacht hat und wie viel Arbeit und Enthusiasmus hier investiert wurde. HAK- Voristzender Georg Schmidbauer bedankte sich am Ende der sehr interessanten Führung bei Peter Garreis und überreichte eine Spende. Bedauert wurde allgemein nur, dass man dem Schlossgeist Matere nicht persönlich begegnete, sondern ihn nur als Statue zu Gesicht bekam.

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Anschließend ging es in den Gasthof Bauer/Balk, wo man bei einer zünftigen Brotzeitden den kleinen Ausflug ausklingen ließ. „Schön und interessant war’s“, so das allgemeinde Fazit der Teilnehmer.

Adventlicher Vereinstag mit HAK – Lucia Patronin der Torhüter

Text und Bilder: Franz Völkl

Oberfahrenberg. Vorsitzender Roman Bauer konnte beim Vereinstag beim Gipfelwirt am Fahrenberg nicht nur Mitglieder vom OWV Waldthurn, sondern auch eine große Abordnung des Heimatkundlichen Arbeitskreises (HAK) Waldthurn zu einem adventlichen Abend begrüßen. Die Gesangsgruppe TriAngel mit Andrea Götz, Steffi Daubenmerkl und Doris Völkl umrahmten den Abend musikalisch, einfühlsam und stimmungsvoll mit beispielsweise „Die stille Zeit nennt man gerne Advent“, „Weihnachten ist Nahe“ oder auch „Im Dunkel naht die Weihnacht“. HAK -Vorsitzender und Waldthurner Ehrenbürger Georg Schmidbauer begleitete teilweise am Schifferklavier. „Ruhig wird es erst, wenn die stade Zeit vorbei ist“, zitierte Schmidbauer Karl Valentin und führte teils nachdenklich, aber auch sehr humorvoll durch den adventlichen Vereinsabend.

Der Advent sei früher angefüllt gewesen mit allerlei Schreckgestalten wie die “Wilde Jagd” in den Rauhnächten, Krampus oder der „Thama mit’m Hammer“. Eine besonders interessante „Partnersuche“ sei in früheren Zeiten das „Pantoffelwerfen“ von Mädchen gewesen, um einen Bräutigam zu finden. „Den Pantoffel warfen die jungen Frauen über die rechte Schulter nach hinten, in welche Richtung die Schuhspitze des gelandeten Schuhs zeigte, aus der Richtung kommt der zukünftige Bräutigam daher“.

Der Sinn und Ursprung des Barbarazweigs waren genauso erklärt, wie dass der Heilige Nikolaus früher auch der Patron der Diebe und Verbrecher gewesen sei. Die Heilige Lucia (Gedenktag 13. Dez.) werde gerade von den Fußball-Torhütern um Unterstützung angerufen und Schmidbauer brachte lustige Geschichten vom Christbaumständer mit Drehmechanismus und Spielwalze oder auch das Gedicht vom „Hetschergaul“. Sicher sei sich Schmidbauer: „Der Advent kommt immer wieder“ und schloss mit dieser hochtragenden Feststellung den adventlichen HAK/OWV-Vereinsabend. Anschließend machten sich einige der OWV`ler wieder zu Fuß auf und stapften den idyllischen Weg zurück ins Tal.

Bei Jahreshauptversammlung präsentiert Heimatkundlicher Arbeitskreis Erfolgsbilanz

Text: Franz Völkl – Bilder: Franz Völkl, Rainer Sollfrank

Waldthurn. Bei der bestens besuchten Jahreshauptversammlung Heimatkundliche Arbeitskreis (HAK) Waldthurn im Gasthaus Kühnhauser meinte Bürgermeister Josef Beimler einleitend, dass durch den HAK die Wurzeln von Waldthurn und den umliegenden Dörfern nicht vergessen werde. Nicht genug könne die Marktgemeinde für diesen ehrenamtlichen Einsatz den vielen Aktiven des HAK danken. Auch der Stellvertreter des Bürgermeisters und OWV – Vorsitzende Roman Bauer nannte den HAK einen Heimat- und Brauchtumsverein. Gerade hier führt man die Arbeit des OWV–Ehrenvorsitzenden, Heimatforschers und ehemaligen Bürgermeisters Franz Bergler mit viel Ideenreichtum weiter.

Heft Nummer 4

Vorsitzender Georg Schmidbauer stellte in Aussicht, dass derzeit das HAK – Heft Nummer 4: „Handel und Gewerbe – Betriebe früherer Zeiten und der Gegenwart“ in Planung sei. Laut stellvertretenden Vorsitzenden Josef Forster sei die bevorstehende Ausarbeitung, nachdem man die Liste der Betriebe bisher zusammengestellt habe, als eine Mammutaufgabe, die aber mit dieser aktiven Truppe bestimmt, wie die vergangenen Projekte, gestemmt werden könne. Derzeit habe Emilie Stahl eine Zusammenstellung der früheren Betriebe der früheren Gemeinde Lennesrieth des verstorbenen Frankenriether Max Wittmann in den Händen, die in der übersichtlichen Zusammenstellung seinesgleichen sucht. Max Kick stellte die Kassenbewegungen dar, Steffi Daubenmerkl hatte zusammen mit Andrea Götz geprüft und keinerlei Beanstandungen gefunden.

Wirtshausgeschichten wieder zu haben

Vorsitzender Schmidbauer sagte, dass das im April vorgestellte Haft 3: „Die Geschichten von Waldthurner Wirtshäusern, vom Bier und andern Begebenheiten“ bereits ausverkauft sei und man 100 Exemplare nachordern musste. „Die Arbeit im HAK macht Freude, auch wegen der großen Zahl von motivierten Mitarbeitern“. Schmidbauer und Schriftführerin Angela Bodensteiner sprachen vom „Volltreffer Mundartabend“ im Dorftreff Albersrieth, dort hatten HAK – Mitglieder verschiedene Beiträge vorbereitet, die ein toller Erfolg gewesen seien. Ferienprogramm und auch Dorfhelden waren einige Programmpunkte des vergangenen Jahres.

Hausnamen und Marterl – Fotograf bereits aktiv

Man wolle auch die Themen „Hausnamen“ sowie „Marterl in der Marktgemeinde“, die Fotograf Rainer Sollfrank bereits archiviert hat, angehen. Besonders stellte Schmidbauer seinen Stellvertreter Josef Forster in den Fokus. Er sei unglaublich engagiert, bereichert die monatlichen Treffen und setzt sein technischen Wissen und Können perfekt ein.

NaturKulturWeg

Forster erläuterte anschließend kurz den derzeitigen Stand des geplanten NaturKulturWeges, der von der Freizeitanlage Badeweiher ausgehende insgesamt 3,2 Kilometer mit 12 Stationen mit 60 Schautafeln geplant ist. Die dabei vorgesehene Motte (mittelalterliche Turmhügelburg – in Anlehnung an die historische Entstehung des Gemeindenamens Waldthurn aus „Wall“ und Turm“ und dem Ortswappen)  mit Panoramawiese am Hirmersbühl entwickelt sich dank Bauhof sehr gut, die Arbeiten um Fundament seien optimal abgeschlossen. Man wolle voraussichtlich im März/April 2024 mit diesem NaturKulturWeg fertig sein.

Mädchen und Buben auf Geschichtstour

Text und Bilder: Franz Völkl

Waldthurn. Richtig heiß ging es am vergangenen Donnerstag am Badeweiher zu. Viele Badegäste genossen das kühle Nass und der Heimatkundliche Arbeitskreis (HAK) inspizierte mit den Kids die um den Badeweiher aufgestellten Geschichtswegtafeln. Absolut kindgerecht und kurzweilig erklärte Josef Forster die einzelnen Tafeln und die Mädchen und Buben lösten vor Ort die Fragen des Geschichtsweg-Quiz.

Wann wurde Waldthurn zum ersten Mal erwähnt (1217), wo stand die erste Waldthurner Burg (Thurnbühl), wie hieß das Geschlecht, das Waldthurn von 1666 bis 1806 regierte (Lobkowitzer) oder wie hoch ist der Fahrenberg (801 Meter)? Die Beantwortung dieser Fragen war für die interessierten Ferienkinder nach dem Rundgang ein „Klacks“ und die HAK – Mitglieder um Vorsitzenden Georg Schmidbauer mit Josefine Schmid, Angela Bodensteiner und Rainer Sollfrank überreichten die Quizpreise, reichten leckere Limonaden und die Ferienkinder kühlten sich mit einem Eis vom Badeweiherimbiss.

HAK – Mundartabend und Hulsstoussboum – „Des war fei wos scheins!“

Text und Bilder: Franz Völkl

Albersrieth  Der Heimatkundliche Arbeitskreis (HAK) Waldthurn hat mal wieder genau den Nerv der Besucher getroffen. In Rahmen von Landkultur Waldthurn hat der HAK in den Albersriether Dorftreff eingeladen. Einheimische Sprache pur in Kombination mit den bestens aufgelegten Hulzstoussboum (Joni Kraus, Andreas Holfelner, Julian Bauer und Lokalmatador Konstantin Stahl) und somit einen unterhaltsamen „mundartlichen“ Sommerabend präsentiert. Dr. Johannes Weig, Peter Anzer und Thomas Hörig von der Albersriether Dorfgemeinschaft servierten dabei kühle Getränke und gingen mit ihren leckeren „Leberkässemmeln“ durch die Reihen, welche reißend Absatz fanden.

HAK Vorsitzender und Ehrenbürger Georg Schmidbauer begrüßte die Gäste unter ihnen die beiden Bürgermeister Roman Bauer und Hans-Peter Reil sowie den OWV-Vorsitzenden Franz Kindl aus Michldorf. „Die bewusste Pflege unserer Mundart ist der Mittelpunkt des Abends“, meinte Schmidbauer und legte in Richtung der vier Musiker mit den Worten los: Boum spielts auf“.

Bürgermeister Bauer, meinte, dass die landkulturelle Reise mit dieser Veranstaltung fortgesetzt werde. Gleich zu Beginn spielten die vier Hulzstoußboum mächtig auf und allen Besuchern war schon hier klar, dass ihnen auch musikalisch ein dynamischer, unterhaltsamer Abend werden würde.

Allerdings servierten sie anstatt der angebotenen Leberkässemmeln ihr musikalisches Rehragout, was aber den vielen Besuchern genauso schmeckte.

„Wos is wos“ brachte es Josef Kick mit seinem Gedicht auf einen Punkt. Das im oberpfälzischen Dialekt oft gebrauchte Wort „wos“ spielt dabei eine gewichtige Rolle und wird hier in allen Bereichen des Lebens benutzt: Die kreigt wos? (Schwangerschaft), „Wie oft man wos sagt“, Gib ihn wos! Lernen muss ma wos! A Freundin… des war wos! Fehlt dir wos (Gesundheit) Suchst wos, findest wos, lernst wos, fragst wos oder auch kriegst wos. „Ich hoff, mein Vortrag war wos!?“ Herbert Kick referierte über das „Damalutsch“, Das owapfälza „OU“ oder auch über den Weltuntergang. Rainer Sollfrank stelle eine „Dumme Frouch oder auch sprach über „neie Schouch“. Der Spuk im Nachttopf, S`Gros und „Da Dritte“ standen im Fokus von Georg Schmidbauer und Josef Forster beschäftigte sich mit Weltkunstwerken die er auf „owapfälzisch“ erklärte. Fazit des Landkultur – Abends: „Des wor fei wos scheins“.

„Das Wirtshaus ist eine Universität, da lernst du nie aus“

Text: Franz Völkl / Bilder: Franz Völkl und Rainer Sollfrank

Waldthurn. Dass die Wirthauskultur in früheren Jahren in der heutigen Marktgemeinde Waldthurn eine große Rolle gespielt, beweist der Heimatkundliche Arbeitskreis (HAK) Waldthurn informativ und humorvoll. Er hat sich dieses Themas angenommen und nun die Broschüre „Geschichte(n) von Waldthurner Wirtshäusern vom Bier und von anderen Begebenheiten!“ veröffentlicht. Dabei wird ein weiter Bogen von der alten Zeit bis in die heutigen Tage gespannt. Hans Pausch aus Lennesrieth meint: „Das Wirtshaus ist eine Universität, da lernst du nie aus“.

Der Vorsitzende des HAK und Heimatpfleger Georg Schmidbauer organisierte mit viel Aufwand und Engagement die Zusammenstellung der vormals vielen Wirtshäuser in Waldthurn und den Ortsteilen. „Ein besonderer Dank gilt den Wirtsleuten oder deren Angehörigen, die Material und Fotos zur Verfügung stellten“, erklärte Josef Forster, einer der „Macher“ (Druck und Gestaltung) bei der unterhaltsamen Vorstellung im Wirtshaus beim Kühnhauser. Zahlreiche Fotos stammen aus dem reichhaltigen Nachlass von Franz Bergler. Die 160-seitige reich bebilderte Broschüre gibt einen Überblick über die Geschichte des Bieres und der früheren Gasthauskultur. Allein für den Ort Waldthurn sind 26 Wirtshäuser dokumentiert. Leider sind die meisten Gaststätten schon selbst Geschichte. Über viele Originale unter den Wirten und Gästen gibt es Anekdoten zum Schmunzeln. Wie ein Pferd ins Wirtshaus kommt, einem Zechpreller oder von einem hageren, jungen Ehemann, der in 20 Minuten zwei Pfund Rohwurst verzehrt hatte, steht in den Wirtshausgeschichten.

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Der Waldthurner Werner Beierl berichtet von einem verspäteten Fleischküchl, das sein Opa im Waldthurner Metzger und Wirt Lepold holen sollte oder auch eine besondere Einladung zum „Gräuchertn“ beim Wirtsheiner in Spielberg. Beierls Opa war ein echtes Waldthurner Original, der als gelernter Bierbrauer sämtliche im Ort ausgeschenkten Biere verkostet hat. „Am schönsten is dahoam, aber am gemütlichsten is im Wirtshaus“ behauptet HAK-Vorsitzender Schmidbauer, im Buch und Josef Forster hat die Geschichte des Bieres aufgearbeitet.

Herbert Kick berichtet über „A Scheisnöit“ beim Gasthof Weig (Bojer) am Bahnhof oder auch Geschichten mit und über den Wirtsheiner in Spielberg. Die Frankenrietherin Emilie Stahl erinnert sich im Buch ebenfalls genau an das Bojer – Wirtshaus in Ottenrieth.

Rainer Sollfrank hat Begebenheiten im Lennesriether Schützenhaus sowie im Gasthaus Bock in Oberbernrieth niedergeschrieben und Georg Schmidbauer blickt etwas weiter zurück in die Geschichte der Wirtshäuser. Josef Forster klärt über Rockenstube und Hutzahäuser auf und erzählt einige Wirtshauswitze. Waltraud Kühnhauser – die „Gwöll – Wirtin“ – weiß von einem verlorenen Knicker oder vom Bulldogdachl zu erzählen und Thomas Ebnet bringt durch seine Anekdoten von den Fliegenden Knödeln oder  beispielsweise von der Verkupplungsstelle mitten am Marktplatz sein früheres „Wohnzimmer“ ins Spiel. Marie-Luise und Wilhelm Karl eröffneten im Januar 1967 das Cafè Karl und berichten in der Lektüre über die Eröffnungszeremonie.

zEhemalige und auch noch bestehende Gasthäuser werden in Erinnerung gebracht und Josef Kick berichtet ausführlich über den Lottner am Marktplatz. Hans-Jürgen Bergler blickt auf die Metzgerei und die Gastwirtschaft Bergler zurück. Dritter Bürgermeister Hans-Peter Reil erzählt die Entstehungsgeschichte vom „Kui“, Franz Kick über das Gasthaus Kick. Theater wurde beim Wilhelm in Spielberg gespielt und das Passstüberl in Oberbernrieth sowie der Gipfelwirt auf dem Fahrenberg dürfen natürlich auch nicht fehlen. Hans Pausch beschäftigt sich mit den Lennesriether Wirtshaus und Dr. Johannes Weig ist der Spezialist für das Albersiether Wirtshausdasein.

Die Gesangsgruppe „TriAngel“ begleitete die Präsentation

Themenbezogene Lieder wie „Wie spät ist es auf der Wirtshausuhr“ sangen Doris Völkl, Andrea Götz und Steffi Daubenmerkl kurz: TriAngel bei der Buchvorstellung. „Das Wirtshaus ist eine Lehrschule, man sieht was, man hört was – nur wer fragt weiß alles“, behauptete Bürgermeister Josef Beimler. Er persönlich sei bestimmt nicht am Wirtshaussterben schuld, denn er sei einer, der die Wirtshauskultur durch unzählige Besuche aufrecht hält, meinte er lächelnd.

Die Broschüre ist für eine Schutzgebühr von 7,50 Euro bei der Marktverwaltung Waldthurn, im Gänsbürgerladen, bei der Raiffeisenbank und in der Metzgerei Bergler zu erwerben.

Waldthurner Heimatkundlicher Arbeitskreis zu Gast beim Museumsarbeitskreis Pleystein

Erneut stattete eine überraschend große Abordnung des Heimatkundlichen Arbeitskreises Waldthurn dem Museumsarbeitskreis Pleystein einen Besuch ab. Im Kultursaal des Stadtmuseums wurde die Delegation von Christa Walbrunn und Grete Reger begrüßt. Bei einer kurzweiligen Führung durch die Ausstellungsräume mit der umfangreichen und farbenprächtigen Mineraliensammlung war die regionale geologische Geschichte zum Greifen nahe, Aufsehen erregten vor allem Fundstücke aus der Pegmatitzone Pleystein-Hagendorf. Nahe gebracht wurde auch das bürgerliche Leben und Wohnen im letzten Jahrhundert. In ursprünglich eingerichteten Wohnräumen mit Küche und Wohnzimmer konnten Möbel, Ausstattungsgegenstände, Kleidung und vieles mehr im Original bestaunt werden.

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Viel Eindruck hinterließ das funktionierende Modell einer Spiegelglasschleife im Zottbachtal. Im kleinen Kinoraum rief eine Bilder-Präsentation die schwere Arbeit im Bergwerk in Hagendorf ins Gedächtnis.

Nach der ausführlichen Museumsrunde wurde das nah gelegene gelegene Wirtshaus „Pöllert’n“ aufgesucht. Hier lud uns der Museumsabrbeitskreis zu einer deftigen Brotzeit und einen kleinen Umtrunk ein. Die Vorsitzenden des HAK Waldthurn Georg Schmidbauer und Josef Forster bedankten sich für die überaus gastfreundliche Aufnahme Mit viele neuen Eindrücken versehen machten sich die Waldthurner Besuchergruppe nach der gemütlichen Wirtshausrunde wieder auf dem Heimweg zur anderen Seite des Fahrenbergs.

HAK ist auf Zack – Jahreshauptversammlung des Heimatkundlichen Arbeitskreises Waldthurn

Text und Bild: Franz Völkl

Waldthurn. Es ist schon verblüffend, mit welchen Elan der Heimatkundliche Arbeitskreis (HAK) Waldthurn ihre Unternehmungen organisiert und strategisch angeht. Bei der Jahreshauptversammlung im Gasthaus Maler – Michl konnte Vorsitzender Georg Schmidbauer eine Vielzahl an Mitgliedern begrüßen. „Geschichte erleben und sich seiner Wurzeln besinnen – dies habt ihr euch zur Aufgabe gemacht“, schwärmte Bürgermeister Josef Beimler. Was ihr beispielsweise mit eurer Ausstellung am Bürgerfest oder dem Dialektheft auf die Beine stellt, damit erntet ihr von allen Seiten Lob und Anerkennung.

Stellvertretender Bürgermeister Roman Bauer sagte in seiner Funktion als OWV – Vorsitzender, dass der leider verstorbene frühere Bürgermeister, Heimatpfleger und OWV-Vorsitzende Franz Bergler mit diesem Waldthurner „HAK“ wie sie den Verein alle nennen, seine helle Freude hätte.

Schmidbauer blickte kurz auf die Aktivitäten wie der Einweihung des Schönwerth – Brunnens an der Straße nach Oberbernrieth oder auch der Erstellung eines Dialektheftes zurück. Auch der sehr frequentierte Geschichtsweg wurde am Badeweiher angelegt. So habe die Ausstellung „Waldthurn in alten Bildern“ im Juli für große Resonanz gesorgt. Heimatmobil und der erfolgreiche Mundartabend in Albersrieth waren weitere Themen.

Schmidbauer dankte seiner agilen Mannschaft, besonders stellte er dabei seinen unermüdlichen Stellvertreter und Ideengeber Josef Forster heraus, dessen Kreativität die HAK`ler förmlich mitreißt. Schmidbauer stellte bereits neue Projekte vor. Beispielsweise das Heft „Wirtshausgeschichten“ sei in Planung und Produktion, wobei derzeit die Beiträge eingeholt werden.

Man wolle sich mit den Freunden des Museumsarbeitskreises Pleystein, die auch schon in Waldthurn waren, in der Rosenquarzstadt treffen. Auch eine Fahrt ins Volkskundemuseum nach Burglengenfeld wolle man anstreben. Als nächster Termin für die HAK – Zusammenkunft wurde der 11. Januar 2023 anberaumt.

Kassenchef Max Kick berichtete über die Geldangelegenheiten des 79 Mitglieder zählenden HAK – Andrea Götz und Steffi Daubenmerkl bestätigten beste Kassenführung.

Josef Forster ließ mit einer Bilderpräsentation das vergangenen HAK – Vereinsjahr vorbeifliegen und zeigte auch erste Entwürfe des in der Vorplanung befindlichen „NaturKulturWegs“, der für Waldthurn garantiert mit der Motte am Hirmersbühl ein weiteres Highlight sein dürfte.

LandKULTUR bietet unterhaltsamen Mundart-Abend im Dorftreff „Dou red ma a weng anders“

Text Franz Völkl – Bilder: Franz Völkl, Rainer Sollfrank

Albersrieth. Als Gott am 8. Tag die Dialekte erschuf, habe er schlichtweg den Bayer vergessen. So war dieser traurig und Gott sagte: „Ja mei, Bua, dann red hoid so wia i!“, behauptete Josef Forster vom Heimatkundlichen Arbeitskreis (HAK) Waldthurn. Unterhaltsam und trotzdem informativ erklärte Forster beim LandKULTUR – Mundartabend im Dorftreff Albersrieth die Eigenheiten des Oberpfälzer Dialekts.

=> Programmablauf des Oberpfälzer Mundartabends

Größere Erklärungen, ob beispielsweise man nicht sicher ist, ob etwas klappt oder nur eventuell ein Teilerfolg sich einstellen könnte sagt in der Einheimische: „A bissl wos gejt imma!“. Typisch sei, was in Hochdeutsch eigentlich die Zustimmung wär, im Dialekt aber als Verneinung gilt: „Nix gwiss woisma niad“. HAK – Vorsitzender Georg Schmidbauer sprach von humorvoller Unterhaltung, die aber auch zum Nachdenken anregt. Während des kurzweiligen Abends, lockerten immer wieder die Waldthurner Sänger mit ihrem Leiter Herwig Maier die humorvollen Formulierungen auf. Der vielsagende Ausdruck „Bast scho“ zog sich wie ein roter Faden durch den Mundartabend. Angela Bodensteiner aus Albersrieth erläuterte das „in d`Schwamma gej“ bei dem man sicherheitshalber dann doch lieber Gulasch beim Metzger kauft. Sie berichteten von „weiblichen Verlustproblemen“ und wie ein ganz Raffinierter diese gelöst hatte. Herbert Kick beschäftigte sich mit der Schlachtschüssel vom Fahrenberger Gipfelwirt und informierte über das in der Oberpfalz gültige „Ou“. Wie es früher beim Kui in Waldthurn war erinnerte sich Rainer Sollfrank, sprach über Zwetschgendatschie, wobei die HAK – Leute an diesem Tag Kirwakuchen kredenzten.

=> weitere Bilder vom Oberpfälzer Mundartabend

Beim Kopfkino pur hatte Josef Kick die Lacher auf seiner Seite, als er davon berichtete, dass das Gebiss eines Mannes am Fahrenberg beim Spazieren gehen verloren ging, dieses eingefroren wieder gefunden wurde und mit welcher Technik man es vor Ort auftaute. Schmidbauer referierte humorvoll hinsichtlich Gesundheitsfragen und dem hohen Blutdruck. Interessant war auch zu beobachten, als er fragte wie der Waldthurner denn dazu sagt, wenn er wo hinfährt: Nach Weiden – eine, schallte es durch den Raum. Auf Lennesrieth – iwe, die Antwort der Anwesenden, nach Floß – viere; nach Nürnberg – ausse; am Fahrenberg – auffe. Der Abschluss dieses gelungenen LandKULTUR – Abends zeigte Forster Filme über den Oberpfälzer.

LandKULTUR – Waldthurn in alten Bildern – Ausstellungseröffnung in historischer Umgebung – Ausstellung am Bürgerfest

Text Franz Völkl – Bilder: Franz Völkl, Rainer Sollfrank

Waldthurn. In besonderer Umgebung, im ältesten Waldthurner Gasthaus „Schwarzer Adler“, das bereits 1789 nachweislich als Wirtshaus geführt wurde, hat der Heimatkundliche Arbeitskreis (HAK) die Ausstellung „Waldthurn in alten Bildern“ eröffnet. Die fleißigen „HAKerer“ haben aus 400 Bildern insgesamt 200 ausgesucht und diese zu einer Ausstellung zusammengestellt.

Bei der Eröffnung der Ausstellung waren viele Gäste, unter anderen die Bürgermeister von Pleystein, Eslarn und Leuchtenberg, der Waldthurner Ehrenbürger Josef Müllner in den alten Saal im 1. Stock gekommen. „Der HAK hat sich mit den Wurzeln von Waldthurn befasst“, sagte Bürgermeister Josef Beimler in Anwesenheit seiner Stellvertreter Roman Bauer und Hans-Peter Reil. Der Dreigesang TriAngel mit Doris Völkl, Steffi Daubenmerkl und Andrea Götz umrahmte die Ausstellungs-Eröffnung zusammen mit HAK-Vorsitzenden Georg Schmidbauer musikalisch. Urlaubsgäste aus Holland verfolgten die Ausstellungseröffnung trotz sprachlicher Barrieren interessiert. Schmidbauer definierte die Aufgabe des HAK als einen Verein, der die Geschichte und die Kultur der Waldthurner Marktgemeinde erforschen und dokumentieren will.

Ausgestellt werden die Bilder im Saal, den die Familie Kühnhauser dankenswerterweise, bevor er renoviert wird, öffnet. Das historische Ambiente eignet sich hervorragend für die Bilder aus vergangenen Zeiten. Viele ältere Personen aus Waldthurn und Umgebung werden sich noch an die zahlreichen Veranstaltungen wie Tänze oder auch Theateraufführungen im „Schwarzen Adler“ erinnern.

=> weitere Bilder von der Eröffnung der Ausstellung

Neben den Partnerschaftsfotos zeigt der HAK eine vielfältige Auswahl von Bildern aus den Anfängen des vorigen Jahrhunderts. Themen sind: Eisenbahn, Winter und Wintersport, Kinder und Schule, Kleidung, Wohnen und Schlafen, Handwerk und Brauchtum, Landwirtschaft, Häuser einschließlich Klohäuschen, Postkarten und Ortsansichten. Zusätzlich werden Kartenausschnitte von Christopherus Vogel (ca. 1600) und aus dem Urkataster der ersten amtlichen Vermessung von 1864 gezeigt. Ergänzt wird die Ausstellung mit kleinen Texten von Franz Xaver Schönwerth oder dem früheren Waldthurner Hauptlehrer Leonhard Gradl, geschrieben 1911. Auch die Bildertafeln zum 15-jährigen Jubiläum der Gemeindepartnerschaft Waldthurn-Hostau/Hostoun werden nochmals gezeigt.

„Ohne Josef Forster würde es diese Ausstellung nicht geben“, galt der Dank Schmidbauers an seinen Stellvertreter und Motor dieser Ausstellung. Forster habe nicht nur das Bildmaterial bereitgestellt, sondern auch alles Technische bewerkstelligt. Forster führte medial durch die Ausstellung und meinte, dass man ohne „LandKULTUR Waldthurn“ diese nicht hätte durchführen können. Humorvoll berichtete er über die Ausstellung und auch über weitere Aktionen, die der HAK zukünftig im Visier habe. „Die Welt verändert sich laufend! Nicht nur was vor 100 Jahren passiert ist, ist interessant. Auch die Spuren der Zeit vor 30, 40 oder 50 Jahren verflüchtigen sich langsam. Der HAK möchte die Erinnerungen an frühere Zeiten erhalten und der Nachwelt überliefern“.

Bevor die Ausstellung wegen Renovierungsarbeiten des Wirtshaussaals wieder abgebaut werden muss, bietet der HAK beim Bürgerfest am 10.07. von 13 bis 18.00 Uhr Gelegenheit für einen Besuch der Bilderschau.

Fürst Jaroslav von Lobkowicz (Fünfter von links) enthüllt eine der zehn Tafeln des Waldthurner Geschichtsweges, auf der „Die goldene Waldthurner Zeit“ mit seinen Vorfahren beschrieben wird.

Mit LandKULTUR eine Reise in die Vergangenheit von Waldthurn – Geschichtsweg Waldthurn rund um den Badeweiher

Text und Bilder: Franz Völkl

Waldthurn. „Welcher Bürgermeister kann schon zu einem Festakt sein eigenes Fürstenpaar begrüßen“, scherzte Bürgermeister Josef Beimler bei der Segnung und Bestimmungsübergabe des Geschichtswegs Waldthurn am Badeweihergelände. Das Fürstenpaar Elisabeth und Jaroslav von Lobkowicz war aus dem knapp 100 Kilometer entfernten tschechischen Krimice am Rande von Pilsen angereist, um den durch LandKULTUR Waldthurn entwickelten Geschichtsweg offiziell der Bestimmung zu übergeben.

„Rock meets classic“ ertönte über den Badeweiherareal, viele Gäste waren gekommen, die Begrüßung des Bürgermeisters per QR Code wurde über Lautsprecher eingespielt. „Tauchen sie in die Geschichte von Waldthurn ein“, sagte Beimler zu den vielen Festgästen. Josef Forster fungierte bei herrlichem Sonnenschein als Moderator und Regisseur des Festaktes. Auch verschiedene Badegäste verfolgten entspannt, aber doch gespannt diese Bestimmungsübergabe, bei der hochrangige Gäste gekommen waren.

Um den Badeweiher sind im Rahmen des Geschichtswegs insgesamt zehn Schautafeln verteilt, die mit kurzen prägnanten Texten und Bildern über die abwechslungsreiche Geschichte des Waldthurner Landes von der Steinzeit bis zur Gebietsreform berichten. Der Geschichtsweg Waldthurn ist im Rahmen des Förderprogramms LandKULTUR Waldthurn des Bundesministeriums für Ernährung Landwirtschaft und Forsten entstanden. Die Gesamtgestaltung lag in den Händen von Josef Forster, die Texte lieferte Georg Schmidbauer und bei jeder Tafel sind abwechslungsreiche Hörerlebnisse per QR – Code abrufbar.

Rund um den Waldthurner Badeweiher wurden die 10 Tafeln des Waldthurner Geschichtsweges installiert.

Pfarrer Norbert Götz erteilte für den Geschichtsweg den Segen Gottes, Markträtin Maria Greim sprach die Fürbitten und Marktrat Georg Stahl die Lesung. Der Vorsitzende des Heimatkundlichen Arbeitskreises (HAK) Georg Schmidbauer erklärte kurz die wichtigen Stationen der reichen Waldthurner Geschichte und wie der HAK diese auch erleb- und erfahrbar machte. „Der Clou ist, dass bei jeder Bild- und Texttafel ein QR-Code angebracht sei, der in amüsanter Form noch weitere Details ergänzt“. Schmidbauer stellte Forster heraus, der mit seinem umfangreichen Wissen und technischen Können der Ideengeber des Geschichtsweges sei und jede Tafel zu einem Erlebnis gemacht habe. „Der gesamte Geschichtsweg, von der Idee, den Bildern, den Texten, den Arbeiten des HAK bis hin zur Fertigung der Tafeln die durch die Metallbaufirma Stubenrauch und das Aufstellen durch den agilen Bauhof ist waldthurnerisch“, ergänzte Forster.

Der Fürst aus Tschechien enthüllte die Lobkowitzer -Tafel. „Ich war das erste Mal vor 40 Jahren in Waldthurn – damals war man hier mit dem Eisernen Vorhang praktisch am Ende der Welt“. Waldthurn sei nun viel schöner geworden dank der Menschen hier und allen, die sich um diesen Landstrich kümmern“, sagte der fast 80-jährige Fürst. Der Titel des Buches von Franz Bergler aus dem Jahr 2014 „Im Dienste der Heimat“ werde hier in und um Waldthurn mit Leben gefüllt, stellte Regierungsvizepräsident Florian Luderschmid fest.

„Wenn man zwei Kulturpreisträger des Landkreises in einem Ort hat, dann muss beim `Anzapfen eines Kulturtopfes` was rauskommen. Forster und Schmidbauer sprudeln vor Ideen und geben dies auch weiter“, schwärmte stellv. Landrätin Margit Kirzinger. Bezirkstagsvizepräsident Lothar Höher studierte die einzelnen Tafeln sehr intensiv und zeigte sich begeistert. MdL Stephan Oetzinger sagte, Geschichte habe oft das Image, etwas angestaubt zu sein – hier werde sie mit moderner Methodik greifbar gemacht.

Folgende Stationen bietet der Geschichtsweg Waldthurn:

  1. Einleitung, tabellarischer Verlauf der Geschichte Waldthurns und der Ortsteile, Lageplan und das gesprochene Grußwort des Bürgermeisters (QR-Code).
  2. Steinzeit, erste Besiedlung nach der Eiszeit, Foto eines Teils der Fundstücke von Franz Bergler, Lageplan mit den Fundstellen, Leben der Menschen.
  3. Erste Nennung von Waldthurn, Erste Burg auf dem Thurnbühl, Aussehen einer Turmhügelburg (genannt Motte), Name Waldthurn, 1217 Friedrich von Walturn und Sohn Ulrich, Erstnennung, Wappen.
  4. Mittelalter, Burgenbau, erstes Schloss in Waldthurn als große Anlage mit 2 Vorhöfen, Meierei, Mühle, Schäferei, Darstellungen der Burg.
  5. Markterhebung, alles was zum Markt gehört. Entwicklung im Schutz der Burg, Bedeutung für den Ort (Status, Märkte, Verwaltung).
  6. Kriegszeiten und Katastrophen, Hussitenüberfall 1425, 30-jähriger Krieg, Befestigung mit Toren, Brände, Leiden der Bevölkerung.
  7. Fahrenberg, Geschichte der Wallfahrt, Kirche und Kapelle
  8. Kirche Waldthurn vor und nach der Renovierung, Wehrkirche Lennesrieth, Kapelle St. Jost in Waldthurn, Pfarrverlegung 1685.
  9. Neues Schloss, Lobkowitz, 1666 Beginn des „goldenen Zeitalters“, Waldthurn als wichtiger Verwaltungsmittelpunkt, Bau des neuen Schlosses.
  10. Gebietsreform, Großgemeinde Waldthurn, eingemeindete Ortsteile, Verwaltungsgemeinschaft Pleystein.

G`schriem wej g´redt – Mundart aus Waldthurn

Text und Bilder: Franz Völkl

Waldthurn. Das zweite Heft des Heimatkundlichen Arbeitskreises Waldthurn handelt von der Mundart, genauer gesagt von der Mundart in der Region um den Fahrenberg. Das Büchlein enthält Gedichte, Geschichten, Lebensweisheiten, Sprichwörter, Zitate und vieles mehr aus Waldthurn und der Oberpfalz, erzählt mit Humor und Gefühl von Mitgliedern des HAK, ergänzt mit „Sprichwörtern des Volkes“ von Franz Xaver Schönwerth.

Bereits zum zweiten Mal muss der Heimatkundliche Arbeitskreis (HAK) eine neue Broschüre ohne Publikum vorstellen. Dabei gäbe es gerade zur mundartlichen Schreibwese der oberpfälzer Sprache vieles zu erzählen und erklären. Wie der Vorsitzende Georg Schmidbauer im Vorwort ausführt, zählt zu den Zielsetzungen des Heimatkundlichen Arbeitskreises auch die Pflege des bodenständigen Dialekts.

Gerade in unserer schnelllebigen Zeit droht dieses wertvolle Kulturgut und Identitätsmerkmal immer mehr zu verschwinden. Dem möchte der Arbeitskreis mit seinem Dialektheft entgegenwirken und die Schönheit und den Reichtum unserer heimatlichen Mundart bewusst machen. Dazu zitiert er den Regensburger Universitätsprofessor und Dialektforscher Dr. Ludwig Zehetner der betont: „unser Dialekt ist besonders wertvoll, weil er ein respektables Alter aufweist und aufschlussreiche Einblicke in die Sprachgeschichte erlaubt. Es gilt, ihn zu pflegen und zu erhalten“.

Das Heft steht unter dem Motto:

Lebensgefühl Oberpfalz – einfach guat!

Wir können alles – auch Hochdeutsch – aber nur wenn wir auch wollen!

Owapfälzisch is wej Latein – nea de Best´n kinnas richtig!

Mia ren a wengl anders, a a bisserl falsch, owa des moust a kinna!

Humor ham ma a – blos vastejt nan halt nieat a jeda!

Gar nicht so einfach war es laut zweitem Vorsitzenden Josef Forster, der das Heft wieder gestaltete, den Titel „G`schriem wej gredt“ einigermaßen einheitlich umzusetzen. Laut Definition ist der Dialekt oder die Mundart die regionale Variante einer Sprache und die ist in der Oberpfalz sehr vielfältig.

Fast jeder Ort in der Oberpfalz pflegt seine eigene Aussprache. Wenn es auch manchmal nur Nuancen sind, sind vor allem die Betonung der Selbstlaute oder der Silbenendungen unterschiedlich, was die Umsetzung in die Schriftform sehr erschwert. Es gibt eine Vielzahl von Veröffentlichungen, die im oberpfälzer Dialekt geschrieben wurden. Teilweise sind sie sehr schwer zu lesen und für Nichtoberpfälzer manchmal gar nicht verständlich. Da es keine einheitliche Schreibweise der oberpfälzer Sprache gibt, und auch kaum geben kann, haben sich die Mitglieder bemüht, eine eigene Schreibweise mit örtlichem Bezug zu finden, um den Lesern oder Leserinnen ein einfaches und komfortables Genießen der Broschüre zu ermöglichen.

Ein paar Beispiele:

A Owapfälzer red niat so vüül, z.B.:

Hochdeutsch: „Auch wenn ich nicht verstehe, was du willst, werde ich deinem Wunsch, wenn auch widerwillig, entsprechen, damit ich wieder meine Ruhe habe.“

Owapfälzisch: „Wennst moinst“

Hunger und Durscht

Gastgeber an Gast: 

Host an Hunga, Durscht hejst äwa a. Host nu nix gessn, setz di her und iss a wengl wos.

Dialog mit dem Gast, der höflichkeitshalber erst einmal ablehnt:

An guadn. Glang fei zou, s`glangt fier alle;

Dank schej, i ho scho wos gessn;

Na a bisserl gejt scha nu ei;

Also guat, weils gor so guat schmeckt;

Des dabagst scho leicht nu;

Oi Beja gejt scho a nu; Na, i mou nu hamfoarn.

Owapfälzer Dreisatz

Erscht dejn ma mal nix! – Dann mejn ma mal schaung! – Und dann wearn ma´s scho seng!

Der Inhalt wechselt zwischen unterhaltsamen und humorvollen Beiträgen, Gedichten und Geschichten, aber auch sprachlichen Besonderheiten. So steuerte Georg Schmidbauer unter anderem grammatikalische Grundregeln, einen Beitrag zu „Affe und iwe“, Dialog in Bayerisch, drei Dorfvaterunser aus Lennesrieth, Spielberg und Bernrieth, Sprichwörter und Rätsel bei. Von Herbert Kick stammen allein 13 Gedichte, von Rainer Sollfrank elf Gedichte und ein „Oberpfälzer Sprachduden“. Ein Bericht erinnert an die letzte Veranstaltung im Januar beim Kominowski, bei dem unter anderem die beiden „Krenweiber“ Andrea Götz und Steffi Daubenmerkl über das Hauschlachten berichteten. Von Franz Wittmann stammt der Beitrag, wie der Lokführer beim steilen Anstieg von Ottenrieth nach Grafenreuth auf oberpfälzisch um Hilfe flehte. Josef Forster und Angela Bodensteiner sammelten Sprüche und Lebensweisheiten.

Die letzten Seiten gehören Franz Xaver von Schönwerth, dem vor kurzem ein eigener Brunnen in der Gemeinde gewidmet wurde. Im Jahr 1873 erschien bei der Druckerei Joseph Mayr, Stadtamhof, seine Sammlung von Sprichwörtern in der oberpfälzer Mundart. Geschrieben nach der Aussprache Mitte des 19. Jahrhunderts, ist sie für uns manchmal schwer zu lesen. Sie ist aber ein wertvolles Zeugnis über unsere damalige Muttersprache und deren Entwicklung in die heutige Zeit.

Die Broschüre kostet 5,00 Euro und ist bei den bekannten Vorverkaufsstellen in Waldthurn erhältlich (Marktladen, Gemeindevertung, Raiffeisenbank, Metzgerei Bergler).

„Schulgeschichte(n) aus dem Waldthurner Land“ jetzt auch online

Waldthurn. Nachdem das erste Heft des Heimatkundlichen Arbeitskreises (HAK) bereits nach kurzer Zeit vergriffen war und käuflich nicht mehr erhältlich ist, kann in den Schulgeschichten aus dem Waldthurner Land nun auch online gestöbert werden. Das Heft steht jetzt zum Herunterladen bereit.

=>zum Download der Schulgeschichten (pdf-Datei)

Das Erstlingswerk des HAK war bereits Anfang 2020 gedruckt worden. Die für Frühjahr 2020 geplante öffentliche Präsentation mit einem unterhaltsamen Rahmenprogramm (Musik, Sketche und Lesungen) fiel leider der aufkommenden Corona-Pandemie zum Opfer. Das Büchlein umfasst immerhin über 200 Seiten, bedruckt mit allerlei Anekdoten, Wissenswerten, historischen Streifzügen und zahlreichen Bildern aus den Schulleben in Waldthurner Land. Neben dem Schulleben in Waldthurn kommen auch die früheren Schulstandorte Lennesrieth, Albersrieth, Spielberg und Bernrieth nicht zu kurz.

„Wenn alles schläft und einer spricht: Dies nennt man Unterricht“, wird ein alter Kalenderspruch im Erstlingswerk zitiert. In der geplanten Präsentation hätte 2. Vorsitzender Josef Forster am Ende der Vorstellung einen der zahlreichen Sprüche zitiert: „Ich bin schon so alt! Als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht, wir hatten ja sonst nichts“. In unzähligen Stunden hatte Josef Forster das handliche Buch zusammengestellt, mit seinem geschulten Auge das Gesamt-Layout erstellt und den Druck des Buches eingeleitet.

Bei der Lektüre wünschen wir viel Freude!

Und noch eine Bitte: sollte die verehrte Leserschaft noch einen Beitrag oder Fotos aus ihren Schultagen in Waldthurn, Lennersrieth, Albersrieth, Spielberg oder Bernrieth haben, würden wir uns über eine Zusendung oder Nachricht (unter info@heimat-waldthurn.de) bzw. über eine Kontaktaufnahme (09657 221) sehr freuen.

Bisher namenloser Brunnen heißt nun Schönwerth-Brunnen

Text: Franz Völkl – Bilder: Franz Völkl, Rainer Sollfrank

Oberbernrieth. „Einem großen Landsmann, dem Oberpfälzer Volkskundler Franz-Xaver Schönwerth wollen wir heute diesen bisher namenlosen und fälschlicherweise als Schnabelbrunnen bezeichneten wunderschönen Brunnen widmen“, sagte der Vorsitzende des Heimatkundlichen Arbeitskreises (HAK) und Heimatforscher Georg Schmidbauer aus Oberbernrieth.

Die Inschrift am Schönwert-Brunnen.

Die Marktgemeinde hatte zum Festakt der offiziellen Einweihung mit Anbringen von Schönwerth-Tafeln an die Straße von Waldthurn nach Oberbernrieth eingeladen. Trotz eines kalten böhmischen Windes waren bei herrlichem Sonnenschein viele Gäste gekommen, unter ihnen der Ersteller der neu gestalteten Brunnentafeln Josef Forster, Mitglieder des HAK und Johann Maurer aus Neuenhammer, der Beisitzer der Schönwerth-Gesellschaft ist. „Ich gratuliere zu diesem schönen Brunnen, der auch Werbung für unseren Schönwerth-Sagenweg in Neuenhammer ist“, schwärmte Maurer.

Georg Maurer, Bürgermeister Josef Beimler, die Initiatoren Georg Schmidbauer und Josef Forster sowie Petra Reil (von links nach rechts)

Schmidbauer hielt vor der Enthüllung des Brunnens und der Schönwerth-Tafeln durch Bürgermeister Beimler und Maurer die Laudatio. Er habe sich schon oft beim Vorbeifahren gewundert, warum dieser hübsche Brunnen, der auch ideal zum Verweilen einlädt, keinen Namen hat. „Und so kam mir in einer stillen Stunde die Erleuchtung, ihn nach Schönwerth, einen herausragenden, leider aber fast vergessenen Oberpfälzer zu benennen“. Der Redner stellte kurz den 1810 in Amberg geborenen Schönwerth, der Rechtswissenschaften studierte, Privatsekretär und später Hofsekretär des Kronprinzen Maximilian wurde und so ein bayerischer Spitzenbeamter war, vor. Schönwerth hatte den Wunsch, Sitten und Sagen seiner oberpfälzischen Heimat zu erforschen und zu sammeln – von der Wiege bis zur Bahre. Kinderspiele, Reime, Sprichwörter, Redensarten und vor allem Sagen und Märchen von denen er 500 aufzeichnete. Schwerpunkte waren Sagengestalten wie die Wilde Jagd, feurige Männer, Holz- und Wasserweiblein, Zwerge und vieles mehr. Der Fokus lag dabei im Gebiet der heutigen Gemeinden Georgenberg, Waldthurn und Pleystein, die man auch Schönwerth-Land bezeichnet. Öfters und längere Zeit weilte Schönwerth beim befreundeten Hammergutbesitzer Michael Rath, dessen Tochter Maria er später in Neuenhammer heiratete und mit der er acht Kinder hatte. 1857 erschien der erste Sammelband „Aus der Oberpfalz – Sitten und Sagen“ – zwei Bände folgten. 1886 starb Schönwerth – sein Grab ist in München, das Grabdenkmal ist heute noch erhalten. Schmidbauer gab die Antwort auf die Frage, worin nun der große Verdienst von Schönwerth liegt. „Er hat mit seinen Sammlungen und Forschungen geradezu
Unglaubliches geleistet und bietet uns dadurch auch heute noch einen umfassenden Einblick in das Denken und Arbeiten der bäuerlichen Bevölkerung im 19. Jahrhundert“.

Pfarrer Norbert Götz segnet die Schönwert-Brunnen.

„Wir wollen heute um die Verdienste von Schönwerth ein Zeichen setzen und ich danke Georg Schmidbauer, der die oft kompliziert geschriebenen Märchen dieser Zeit umschrieb und den heutigen Schulkindern präsentiert“, ergänzte Bürgermeister Beimler. Pfarrer Norbert Götz segnete nach der Enthüllung den Brunnen und erklärte, dass der Schwiegervater von Schönwerth, Michael Rath auch in Freudenberg -der früheren Wirkungsstätte des Geistlichen- gewirkt habe.

Fleiß ist Trumpf – Vorstandschaft weitere drei Jahre gewählt – Josef Forster ein Glücksfall

Text: Franz Völkl – Bilder: Rainer Sollfrank und Franz Völkl

Waldthurn. „Der HAK ist kein normaler Verein sondern ein Arbeitskreis, der unter der Führung zweier Motoren viel Elan für die Verbindung von Geschichte, Gegenwart und Zukunft an den Tag legt“. Diese Tatsache stand bei der Jahreshauptversammlung des Heimatkundlichen Arbeitskreises (HAK) beim Maler – Michl in Waldthurn im Fokus. Die beiden Kulturpreisträger Georg Schmidbauer aus Oberbernrieth als 1. Vorsitzender und der Waldthurner Josef Forster als sein Stellvertreter führen weiterhin den Arbeitskreis. Thomas Reil aus Waldthurn ist neu beigetreten, so ist der HAK laut Schriftführerin Angela Bodensteiner (Albersrieth) auf derzeit 74 Mitglieder angewachsen.

Auch die agile Schriftführerin wird weiterhin die schriftlichen Arbeiten erledigen, der Waldthurner Max Kick ist auch für die nächsten drei Jahre der „Schatzmeister des Vereins“. Andrea Götz und Steffi Daubenmerkl (beide Waldthurn) werfen ein prüfendes Auge auf die Kassengeschäfte. Die Neuwahlen unter der Führung von 2. Bürgermeister Roman Bauer waren kein „großer Act“ und äußerst problemlos. „So stelle ich mir Neuwahlen vor – kurz und bündig“, meinte eine begeisterte HAK – Mitarbeiterin bei der Versammlung.

Jahreshauptversammlung des HAK im gut besetzten Saal des Maler-Stüberls.

Schmidbauer berichtete von den monatlichen Treffen (wenn es pandemiebedingt möglich war) bei denen durchschnittlich 15 Mitglieder mitarbeiteten. Brigitta Bergler habe wertvolle Unterlagen aus dem Nachlass von ihrem Ehemann Franz Bergler an den HAK übergeben, welche die Mitarbeiter inspiziert und geordnet haben. Der Dank galt auch Dr. Johannes Weig, der sich aktiv um die Homepage des Arbeitskreises kümmert. Im März 2020 habe man laut Schmidbauer die „Schulgeschichten“ veröffentlicht. Coronabedingt musste eine entsprechende Präsentation der Schulgeschichten so wie ein geplanter Dialektabend ausfallen.

Trotz der Coroona-Pandemie konnte Vorsitzender Georg Schmidbauer über viele Aktivitäten des Vereins berichten.

Aber auch im Lockdown waren die HAK`ler nicht untätig, Forster und Schmidbauer gestalteten den Waldthurner Geschichtsweg mit zehn Stationen, der Besonderheiten der Marktgeschichte aufzeigt. Dies werde durch „LandKULTUR“ gefördert, die Tafeln werden vorläufig rund um den Badeweiher aufgestellt und später in den geplanten Natur- und Kulturweg integriert. Rudi Meißner und Josef Kick erfassten die „alten Felsenkeller“ in der Marktgemeinde. So sei ein Heft mit Felsenkeller- Wirtshaus- und Kaufhausgeschichten geplant, wobei man um Beiträge der Bevölkerung in Form von Bildern und Geschichten bittet. Der Vorsitzende wies auf die Segnung des Schönwerth – Brunnens am Samstag, 9. Oktober um 10 Uhr an der Straße nach Oberbernrieth hin. Besonders stellte Schmidbauer seinen Stellvertreter Josef Forster heraus, den er als „die Seele des Vereins“ bezeichnete. „Er bringt sein großes Können und seine Erfahrung mit, bereichert jede Zusammenkunft mit Vorschlägen und Präsentationen in vorbildlicher Weise und bringt sich in die Vereinsarbeit ein“.

Eine Frauenquote ist beim HAK kein Thema.

Bürgermeister Josef Beimler meinte, dass es schön sei, wenn sich engagierte Leute um die Wurzeln der Marktgemeinde kümmern, die HAK – Mitglieder seien Kapazitäten. „Wir haben eine positive Zeit vor uns“ resümierte Schatzmeister Max Kick den Kassenbestand, wobei Andrea Götz und Steffi Daubenmerkl eine perfekte Führung der Kasse bestätigten. Laut Forster sei Schmidbauer nicht nur der ideale 1. Vorsitzende, sondern an vorderster Stelle auch ein optimaler Mitgliederwerber. Nach der Pandemie wolle man die Mitglieder noch mehr in die Arbeit und Entscheidungsfindung einbinden.

Der Hybrid-Antrieb des HAK: Josef Forster dankt Georg Schmidbauer.

Zweiter Bürgermeister Roman Bauer sei als OWV – Vorsitzender gerne Mitglied im HAK und freue sich, dass Bildtafeln mit kunstgeschichtlichen Gegebenheiten entstanden sind. „Respekt für eure akkurate Arbeit“. Dritter Bürgermeister Hans-Peter Reil versicherte, dass sich der HAK und auch LandKULTUR auf den Waldthurner Marktrat verlassen können.

Nach der harmonischen Versammlung präsentierte 2. Vorsitzender Josef Forster einen bildreichen Vortrag über das beschwerliche Leben unserer Vorfahren mit ihren Energieproblemen und einen ersten Ausblick über den geplanten Geschichtsweg in Waldthurn.

Pandemie hat Heimatkundlichen Arbeitskreis gebremst – Neue Aktivitäten geplant

Der Heimatkundliche Arbeitskreis Waldthurn (HAK) steigt wieder voll in seine Arbeit ein. Wie Vorsitzender Georg Schmidbauer in der letzten Sitzung berichtete, wurden die von den Mitgliedern entwickelten Hinweistafeln an historischen Gebäuden und Plätzen angebracht. Die Reaktionen aus der Bevölkerung sind durchwegs positiv.

Stellvertretender Vorsitzender Josef Forster stellte die Entwürfe der zehn Schautafeln für den geplanten Geschichtsweg vor.

Der anlässlich der Flurbereinigung an der Fahrenbergstraße, gegenüber dem Wildgehege, entstandene Brunnen wird zum „Schönwerth-Brunnen“ gewidmet. Schautafeln sollen darauf hinweisen und den Heimatforscher Franz Xaver von Schönwerth kurz vorstellen.

Das nächste Projekt wird ein neues Heft zum Thema „Dialekt und Mundart“. Dazu sammeln die Mitglieder Gedichte, Geschichten, Sprichwörter, Redensarten und typische oberpfälzer Ausdrücke. Ausdrücklich erwünscht wären auch Beiträge aus der Bevölkerung, z.B. alte Aufzeichnungen, Lieder oder Nachlässe, auch in der alten deutschen Schrift (Sütterlin, Kurrent).

Als nächstes Projekt soll dann die Wirtshausgeschichte(n) in der Gemeinde erforscht und dokumentiert werden. Leider ist die sprichwörtliche Oberpfälzer Wirthauskultur am Aussterben. An die Vielzahl der Gaststätten und die Erlebnisse drum herum soll deshalb erinnert werden. Für seine Arbeit ist der Heimatkundliche Arbeitskreis auf die Unterstützung aus der Bevölkerung angewiesen. Vor allem werden Fotos benötigt. Aktuell frühere Aufnahmen von allen Wirtshäusern, Schankstuben, Nebenerwerbsgaststätten aber auch alte Fotos von Häusern, landwirtschaftlichen Anwesen (Außen und Innen). Daneben sucht der Verein historische Aufnahmen von Personen in Alltags- und Feiertagskleidung sowie alles um die verschiedenen Handwerke und das alltägliche Leben. Nicht mehr benötigte Unterlagen können dem Verein für den Aufbau des Gemeindearchivs übergeben werden. Ansonsten werden Abschriften und Kopien angefertigt. Fotos und Bilder werden eingescannt. Eigentümer erhalten ihre Unterlagen umgehend wieder zurück. Ansprechpartner sind Georg Schmidbauer, Tel. 09658 221 oder Josef Forster, 09657 250, E-Mail josefforster@t-online.de. Bei der nächsten Sitzung des HAK am 01.09.2021 um 19 Uhr im Rathaus können Fotos und sonstige Dokumente direkt gescannt und sofort wieder mitgenommen werden. Mitglieder des HAK nehmen die Unterlagen gerne für Sie mit und bringen sie wieder zurück. Der Arbeitskreis bedankt sich bereits im Voraus für Ihre Unterstützung.

Josef Forsters Roman „Kienspan und Rockenstuben“ bekommt zweite Luft

Liebe Mitglieder des HAK, liebe Freunde der Oberpfälzer Heimat,

unser stellvertretender Vorsitzender Josef Forster (=> Homepage von Josef Forster) hat vor knapp 20 Jahren seinen Roman „Kienspan und Roggenstuben“ mit durchschlagendem Erfolg veröffentlicht. Nun ist der spannende, äußerst gelungene Roman als E-Book und Hörbuch erschienen. Darüber hat der Neue Tag am Mittwoch, 10. März, in einem längeren Interview berichtet (=> Zeitungsbericht). Im Namen des Heimatkundlichen Arbeitskreises Waldthurn darf ich Josef Forster ganz herzlich beglückwünschen, wird doch nun auch in den modernen Medien Oberpfälzer Kultur echt und authentisch vermittelt.

Wir sind stolz, Josef Forster in unseren Reihen zu haben, da er mit seinem reichen, fundierten Wissen und seinem beispielhaften Engagement eine wesentliche Säule unseres Arbeitskreises darstellt.

Georg Schmidbauer, 1. Vorsitzender

Ski- und Rodeln gut – vom Durchhau zum Schutzhaus und den Pfrentscher Wiesen

Text und Bilder: Franz Völkl

Fahrenberg. Derzeit ist coronabedingt die Liftanlage am Ski- und Snowboardzentrum auf dem Fahrenberg außer Betrieb. Seit dem Jahreswechsel stürmen aber trotzdem viele Menschen bei geradezu idealen Schneebedingungen die Hügel der Region. Der auf 700 Meter Meereshöhe wohnende Oberbernriether Heimatexperte Georg Schmidbauer kann das wintersportliche Treiben am Nordhang des Fahrenberg aus sicherer Distanz beobachten und erinnert dabei an die Anfänge des Wintersports am Fahrenberg, allerdings genau auf der anderen Seite des Heiligen Bergs der Oberpfalz mit Blickrichtung Vohenstrauß, am Schutzhaus Fahrenberg.

Dabei präsentiert er ein altes Bild zweier Skifahrer vor dem alten Fahrenberg Gipfel – Wirtshaus. Dieses Foto, aufgenommen vor 1904 – auf der Dreifaltigkeitskapelle ist noch das Zwiebeltürmchen zu sehen – dürfte wohl das älteste Zeugnis für den Wintersport am Fahrenberg sein: „Zwei Weidener Schifahrer, deren Schier über die Dachrinne des alten Fahrenberger Wirtshauses hinausragen, posieren davor. Über der Tür ist auf einer Tafel zu lesen: Bierwirtschaft Franz Beimler“. Links hinten befindet sich die Dreifaltigkeitskapelle, davor sind Verkaufsstände für die Märkte an den Fahrenberger Festen zu sehen.

Der Wintersport am Fahrenberg hat also eine lange Tradition. Besonders gefördert wurde er durch das Schlagen einer Abfahrtsschneise auf der Vohenstraußer Seite vom Gipfel hinunter zu den „Pfrentscher Wiesen“. Dieser „Durchhau“, wie er heute noch genannt wird, wurde anfangs der 30er Jahre angelegt. Auch die Eisenbahn mit dem Haltepunkt Fahrenberg trug zur Belebung des Wintersports bei. Um den Skifahrern eine Einkehr und Unterkunft zu bieten, wurde auf der „Sonnenseite“ des Fahrenbergs direkt an der Skiabfahrt als Gegenstück zur Silberhütte ein Schutzhaus gebaut. Bereits 1933 befasste sich der rührige Vohenstraußer Waldverein mit diesem Gedanken. 1935 hatte man dann endlich einen geeigneten Platz gefunden, und zwar an der Kreuzung der Skiabfahrt mit dem Unterfahrenberger Weg. Aus Zuschussgründen wurde das stattliche und markante Gebäude innerhalb eines Jahres fertiggestellt und laut Chronik des OWV Vohenstrauß am Sonntag, dem 12. Juni 1936 feierlich eingeweiht. In dieser Chronik ist über das neue Gebäude, Schutzhaus Fahrenberg genannt, zu lesen: „Prachtvoll fügt es sich in die Landschaft. Das Haus hat sogar einen Telefonanschluss. Erste Pächter sind Herr und Frau Stahl, erfahrene Wirtschafter, wie es heißt. Hüttenwart wird Ehrenmitglied Inspektor Fuchs. Die Erschließung des Oberpfälzer Waldes für den Fremdenverkehr ist wieder ein Stück vorangetrieben worden. Ihr Preis sind allerdings Rechnungen über Rechnungen an den Verein.“ Es wurde auch eifrig für das Schutzhaus geworben. So ist in einem Prospekt zu lesen: „Schutzhaus Fahrenberg. Unterkunftshaus des Oberpfälzer Waldvereins, 750 m über dem Meer, herrlich geschützte Lage am Abhang des Fahrenberges, unmittelbar neben der Skiabfahrt auf der Übungswiese gelegen. Übernachtung von 60 Pfennig bis zwei Mark. Tagespension drei bis vier Mark, bei guter und reichlicher Verpflegung.“ Nach Klagen der Pächter über die räumliche Beengtheit erfolgte 1939 ein Anbau. Am 24. April 1945 besetzten die Amerikaner Vohenstrauß. Der Verein wurde verboten und das Schutzhaus beschlagnahmt. Am 25. Juni 1945 musste es für amerikanische Offiziere geräumt werden. 1946 wurde es unter Vermögensverwaltung gestellt und erst am 6. Januar 1950 konnte der OWV, der 1949 wieder neu gegründet wurde, sein Schutzhaus wieder übernehmen.

Das Schutzhaus Fahrenberg wurde 1936 eröffnet.

1951 übernahm die Familie Rögner von den Vorpächtern, der Familie Witzl, das Lokal, die „zur Belebung monatliche Gesellschaftstage abhält“, wie es in der Chronik heißt. Immer wieder musste renoviert und gebaut werden. Infolge der finanziellen Engpässe verkaufte der Verein sein Schutzhaus schließlich 1962 an den Landkreis Vohenstrauß. Da aus dem genannten Grund ein Rückkauf nicht mehr möglich war, ging das Haus schließlich 1966 an die Malteserbrauerei Amberg. Verschiedene Pächter führten den beliebten Gastronomiebetrieb, im Jahr 2001 wurde das Anwesen verkauft und als Altersruhesitz umgebaut.

Nach dem II. Weltkrieg wurde der Fahrenberg als Wintersportort immer beliebter; vor allem Skibegeisterte aus dem Nürnberger Raum entdeckten ihn als Möglichkeit der Ausübung des Skisports. Es fuhren sogar Sonderzüge, um die Wintersportler zum Haltepunkt Fahrenberg zu bringen. Dies bewog schließlich Ende der 60er Jahre den damaligen Landkreis Vohenstrauß, am Nordhang des Fahrenberges einen Lift zu bauen und entsprechende Abfahrten anzulegen. Wenn auch manche hochfliegenden Pläne wie der Bau eines zweiten Liftes oder einer Sprungschanze nicht realisiert werden konnten, so wurde der „große Fahrenberglift“ – betrieben vom Turnverein Vohenstrauß – sehr gut angenommen.

Das Ski- und Snowboardzentrum Fahrenberg heute.

Etliche schneearme Winter beeinträchtigten den Liftbetrieb, und nach dem Verkauf der Anlage an den Betreiber trug man sich auch schon mit dem Gedanken, den Betrieb wie am Stückberg oder am Reichenstein einzustellen. Dank dreier Schneekanonen, die angeschafft wurden, kann aber nun im „Ski- und Snowboardzentrum Fahrenberg“ ab minus vier Grad Celsius für eine ausreichende Schneeunterlage gesorgt werden.

Neben der Hauptliftanlage mit 736 m Länge steht noch eine Kinderliftanlage am Übungshang mit 45 m Länge bereit. Von der Hauptliftanlage sind die Haupt- und Familienabfahrt mit 800 bzw. 1.100 m Länge zu befahren. „Hoffen wir auf den Winter 2021/2022 mit viel Schnee und der Möglichkeit, mit dem Lift nach oben zu gelangen und dann wieder ins Tal zu sausen“, erklärt Schmidbauer nachdenklich.

Kulturpreisträger legt historischen Heimatroman neu auf

Text und Bild: Franz Völkl

Waldthurn. Vor 17 Jahren hat ein Waldthurner bereits in der Tageszeitung „Der Neue Tag mit einem Fortsetzungsroman für Furore gesorgt und dabei viele Leser begeistert. Nun wurde dieses Werk neu aufgelegt und wird sogar als eBook und Hörbuch veröffentlicht.

In neuer Auflage wieder zu erhalten: „Kienspan und Rockenstube – Die Oberpfalz um 1900“, ein Roman von Josef Forster

Josef Forster aus Waldthurn befindet sich im wohlverdienten Ruhestand, war bis dahin Geschäftsleiter beim Markt Waidhaus, am Tor zum Osten. Allein in den letzten 16 Jahren hat er an der Spitze des Heimatkundlichen Arbeitskreises (HAK) Waidhaus zehn Broschüren publiziert. Maßgeblich war er vor kurzem auch als stellv. Vorsitzender des HAK Waldthurn an den veröffentlichten „Waldthurner Schulgeschichten“ beteiligt. Verschiedene Beiträge zu Festschriften und Chroniken gehören zu seinen „schriftstellerischen Arbeiten“.

2003, also vor 17 Jahren, erschien im Neuen Tag sein Roman „Kienspan und Rockenstube – Die Oberpfalz um 1900“ als Fortsetzungsroman. Viele Leser waren von der Veröffentlichung begeistert und sammelten die einzelnen Folgen. Angespornt von den zahlreichen positiven Meldungen, brachte Forster den Roman im Eigenverlag auch in Buchform heraus. Mit Unterstützung des Neuen Tag verkaufte er in den folgenden Monaten viele der gedruckten Bücher. 2006 erhielt der Autor für diese fundierten historischen Aufzeichnungen der Oberpfälzer Geschichte den Kulturpreis des Landkreises Neustadt/WN. Beim Eintrag ins Goldene Buch des Marktes Waldthurn freute sich damals Forster über die Auszeichnung und meinte, Kultur habe viele Facetten, im Rampenlicht stünden jedoch selten Literaten. Umso mehr sei er angetan, dass ein Vertreter der schreibenden Zunft gewürdigt worden sei. Letztendlich sei über Kontakte zu Redakteuren der regionalen Tageszeitung das Projekt ins Rollen gekommen. Waldthurns Bürgermeister Josef Beimler sagte damals, mit Forsters gelungenem Buch werde die Geschichte unserer Vorfahren wieder lebendig, die Kenntnis über unsere Wurzeln helfe uns in der Gegenwart und in der Zukunft.

Danach ebbte laut Forster die Nachfrage nach dem Werk ab, für eine weitere Drucklegung im Eigenverlag wäre das finanzielle Risiko zu groß gewesen. Eine gewisse Nachfrage bestand weiterhin. In verschiedenen Internetforen und Antiquariaten werden gebrauchte Bücher mittlerweile bis zu 50 Euro gehandelt. In letzter Zeit erhielt Forster wieder vermehrt Anfragen zu seinem Werk. Mit dem Heimatverlag Eckhard Bodner aus Pressath fand er einen Partner, der sich um den Vertrieb kümmert. Das veranlasste Forster zu einer zweiten Auflage des Romans, mit neuem Cover aber gleichem Inhalt. Nun liegt in den Buchhandlungen das neue Werk vor. Gleichzeitig fand der Verwaltungsrat a. D. mit Mario Weiß von Yellow King Productions aus Illschwang einen Produzenten, der das Buch als eBook und Hörbuch produziert und voraussichtlich um die Jahreswende je nach „Coronalage“ veröffentlicht.

Hintergrund – Ein Buch aus der Oberpfalz über die Oberpfalz.

Erzählt wird das Leben einer Oberpfälzer Familie im Jahreslauf, mit allen Lebensumständen quer durch alle Gesellschaftsschichten eines Oberpfälzer Marktfleckens. Eine Kombination von akribisch recherchierten Details mit einer romanhaften Handlung. Die Leser können mit den Figuren mitfühlen und sich das Leben der Oberpfälzer Menschen um das Jahr 1900 vorstellen Dem Autor ist es gelungen, die Oberpfalz als eigenständigen historischen Kulturraum und ihre Bewohner als selbstbewusste, garantiert nicht hinterwäldlerische Menschen herauszustellen. Die Themen sind so vielfältig wie das Leben selbst: Wohnung, Einrichtung, Haustiere, Ausbuttern, Tod, Totenwache, Beerdigung, Dreschen, Gesinde, Viehhaltung, Schlachttag, Rockenstube, Kienspanlicht, Spinnen, Federnschleißen, Waldarbeit, Rätsel, Lieder, Zahnschmerzen, Krankheiten, Bader, Gemeindestier, Zauberei, Orakel, Gemeindeausschuss, Honoratioren, Werdegang der Eisenbahn, Schule, Unterricht, Kirche, Prügelstrafe, Kinderspiele, Geschichte des Nordgau, Nachtwächter, Pflasterzoll, Paschen usw. Ergänzt werden diese Themen durch zahlreiche Sagen und Geschichten über Geister, Schätze, Wunder, Arme Seelen, Übeltäter, Hexen und Teufel, Naturerscheinungen, und vieles mehr. Weiterhin wird das Brauchtum bei wichtigen Stationen im Lebenszyklus der Menschen beschrieben, von Weihnachten, Fastnacht, Ostern, bis zu den Rauhnächten oder von Geburt, Taufe, Kommunion, Heirat usw.. Bauer und Bäuerin, Knechte, Kinder, Handwerker, Tagelöhner, Grenzaufseher, Pascher, Glashüttenarbeiter kommen ebenso zu Wort, wie Bürgermeister, Gemeinderäte, Pfarrer oder Lehrer. Immer wieder wird man staunen über das unerschütterliche Selbstbewusstsein und die gelassene Souveränität mit der die Oberpfälzer ihr oft nicht einfaches Leben mit Humor und Witz meistern.

Der Roman ist in den Buchhandlungen oder beim Autor selbst (Kontakt: josefforster@t-online.de) für 19,80 Euro erhältlich. Rückfragen hinsichtlich des Zeitpunkts der Erscheinung von eBook und Hörbuch unter der Kontaktmailadresse.

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Wenn alles schläft und einer spricht: dies nennt man Unterricht – „Schulgeschichte(n) aus dem Waldthurner Land“

Text und Bilder: Franz Völkl

Waldthurn. Beim Thema Schule kann jeder mitreden und so hat auch, ob Frau oder Mann, jeder seine schulische Vergangenheit. Der Heimatkundliche Arbeitskreis Waldthurn (HAK) wird mit der Veröffentlichung des Buches „Schulgeschichte(n) aus dem Waldthurner Land“ das Interesse vieler Menschen im Waldthurner Land wecken. Der HAK ist ein unternehmungslustiger, fleißiger und heimatliebender Verein mit Georg Schmidbauer aus Oberbernrieth und dem Waldthurner Josef Forster an der Spitze. Nach wochenlanger Arbeit vieler HAK – Mitglieder wurde nun das erste Buch des im Juni 2018 gegründeten Vereins veröffentlicht.

Anfang des Jahres 2020 war das Buch bereits gedruckt, die Premiere des ersten Buches des HAK stand bevor. Zur Vorstellung planten die Mitglieder eine aufwendige Veranstaltung mit Musik, Power-Point-Präsentation, Sketchen und Lesungen. Die Vorbereitungen waren fast abgeschlossen, aber zur Vorstellung kam es wegen der Corona-Krise nicht. Seitdem lagern die druckfrischen Broschüren im Archivraum des Vereins. Da nicht absehbar ist, wann der HAK eine öffentliche Präsentation durchführen kann, hat sich die Vorstandschaft entschlossen, das Buch nun ohne offizielle Veranstaltung der Öffentlichkeit vorzustellen und zum Verkauf anzubieten.

„Mit Heimatkundebeiträgen aus dem Jahr 1955 (Originalfotos aus den damaligen Schulheften), die Kreisheimatpfleger Peter Staniczek zur Verfügung gestellt hat, beginnt eine Vielzahl von Berichten und Geschichten, die 225 Seiten füllen“, beschreibt Forster die früheren Schultafeln aus Schiefer. Schmidbauer, dessen Beiträge das gesamte Heft begleiten, beleuchtet die Entwicklung des Schulwesens allgemein, von drakonischen Strafen für Schüler und über das oft wenig erfreuliche Leben der Schulmeister. Es folgen Beiträge von Herwig Maier (ehemaliger Rektor der Waldthurner Grund- und Hauptschule) zur Bildungseinrichtung in Waldthurn, einige Schulfotos mit Namen der Schüler und Lehrer von Herbert Kick und Irmtraud Hinterding, dazu humorvolle Erlebnisse des Schülers Max Müllner.

Über die Schule Lennesrieth berichten Schmidbauer und Hans Pausch mit einem von Maria und Horst Pleyer beschrifteten Klassenfoto und kleinen Geschichten von Rainer Sollfrank. Wie bereits erwähnt, hat Schmidbauer bei vielen Rubriken „seine pädagogischen Finger im Spiel“. Über die Schule Bernrieth erzählt er aus eigener Erfahrung.Zusammen mit Angela Bodensteiner und Dr. Johannes Weig behandelt er Schule und Schulhausbau Albersrieth mit vielen Fotos. Eine Übersicht der Schule Spielberg stammt vom ehemaligen Waldthurner Lehrer Josef Kick und für Letzau ebenfalls von Seminarrektor a.D. Schmidbauer. Ein besonderes Schmankel sind „Rudi`s freche und lustige Schulerlebnisse und Streiche“. Über viele Jahre hinweg bewiesen die Schüler der Schule Waldthurn in verschiedenen Bereichen ihre sportliche Leistungsfähigkeit, Josef Kick hat sie akribisch aufgelistet. Es folgen humorvolle Schulgeschichten unteren anderem von Herwig Maier. Ein originales Schulzeugnis 1849/1855 stellte Dr. Johannes Weig zur Verfügung. Über Fortbildungsschulen der NS-Zeit stellt Forster einige Dokumente vor, wie damals die Welt und das Leben betrachtet wurden. Ebenso wie ein Landgerichtsarzt 1887 die Schulverhältnisse im Bezirk Vohenstrauß gesehen hat. Zum Schluss präsentiert er etliche Verhaltensregeln aus einem Lesebuch für Schüler aus dem Jahr 1860.

Die Broschüre des HAK ist eine gelungene Mischung aus geschichtlichen Fakten, unterhaltsamen Geschichten, historischen Fotos und einer Prise Humor. „Wenn alles schläft und einer spricht: Dies nennt man Unterricht“, wird ein alter Kalenderspruch zitiert. In seiner geplanten Präsentation am Ende hätte 2. Vorsitzender Forster einen der zahlreichen Sprüche zitierte: „Ich bin schon so alt! Als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht, wir hatten ja sonst nichts“.

In unzähligen Stunden hat Forster das handliche Buch zusammengestellt, mit seinem geschulten Auge das Gesamt – Layout erstellt und den Druck des Buches eingeleitet.

Bernriether Glocke dem Heiligen Leonhard geweiht

Text und Bild: Franz Völkl

Oberbernrieth. Genau 16 Wochen dauerte es bis aus einer Idee, die in der Pergola am Kramerhof in Oberbernrieth entstand, Realität wurde und eine Glocke nun das Anwesen ziert. Dort wo vor vielen Jahren die Pfarrkirche der damaligen Pfarrei Bernrieth stand, wurde nun auf Initiative von Christian Müller, dem Schornsteinfegermeister vom Kramerhof in Oberbernrieth, ein Glockenturm samt Glocke errichtet und geweiht. Unter den Klängen der Glocke, die Müller selbst läutete, sang am Samstagabend der Waldthurner Pfarrer Norbert Götz und die Müllerfamilie das „Großer Gott wir loben Dich“. Der Geistliche hatte zuvor die Glocke dem Heiligen Leonhard, der auch als Bauernpatron gilt, geweiht. „Herr, segne alle, zu denen der Ruf der Glocke reicht“, sprach Götz.

Müller dankte seiner großen Familie für die Unterstützung wenn „der Kleine mal wieder eine Idee hat“. Besonders dankte er den beiden „Glockenbaumeistern“ seinem Onkel Werner Müller vom Waldthurner Badeweiher, er hatte die Holzbauarbeiten übernommen und dem Vater von seiner Freundin Katharina, Gerhard Bauer, der die Metallarbeiten übernommen hatte.

Am Samstagvormittag war Thomas Riedl mit seinem Holzkran gekommen, um den perfekt eingeblechten und gebauten Turm samt Glocke in zentimetergenauer Filigranarbeit über das geöffnete Dach der Scheune zu heben und in die vorbereitete Öffnung zu fädeln. Vorarbeit hatten neben dem 22-jährigen „Jungkramer“ Christian auch sein Papa Ernst, Onkel Werner, und Bruder Michael geleistet. Aus sicherer Entfernung durften natürlich die Kommentare des Seniors des Hofs, Josef Müller – der Kramer Sepp – nicht fehlen, dem die Freude förmlich ins Gesicht geschrieben war. Insgesamt habe man um die 120 Arbeitsstunden eingesetzt, um das Dach zu öffnen, den Glockenstuhl, der oben

130 Zentimeter und unten 90 Zentimeter Durchmesser misst, zu erstellen. „Bei der 20 Kilogramm schweren Glocke handelt es sich um eine ehemalige Feuerglocke aus Messing, die vor 20 Jahren ein Urlauber aus Münster mit in die Oberpfalz nach Oberbernrieth gebracht hat“, erklärte Schornsteinfeger Christian. Das Geläut dürfte laut der Glockengießerei Perner in Passau um 1900 gegossen worden sein.

Am heutigen Kramerhof hatte die Pfarrkirche der Pfarrei Bernrieth gestanden. Das Gotteshaus zu Bernrieth ist wohl am Anfang des 14. Jahrhunderts erbaut worden. Es befand sich an der Stelle des Anwesens der Familie Müller („Kramer“), früher Hausnummer 3. „Die Kirche war eine nach Osten ausgerichtete Turmkirche, das heißt, der Hochaltar befand sich im Turm“, so Christian Müller.

Nachbar und Heimatpfleger Georg Schmidbauer erklärte, dass die Pfarrei Bernrieth schon in den frühesten Pfarreienverzeichnissen der Diözese Regensburg als „Pernreuth“ genannt wurde. Ebenso erscheint Bernrieth im Testament des Dobberhozz von Waldau auf Waldthurn vom Jahre 1396, der an die vier Kirchen in der Herrschaft Waldthurn, nämlich Lenhartsreuth (Lennesrieth), Pernreuth (Bernrieth), Varnberg (Fahrenberg) und Waldkirchen (Waldkirch) 600 Gulden vermachte. Bei der Kirche in Bernrieth (Bernreuth) wird auch ein gemauerter Kirchhof (Friedhof) genannt, sowie ein Leutpriester (Pfarrer). In einem Visitationsprotokoll von 1508 heißt es erstmals, dass in Pernrewt – Bernrieth – Pater Leonhard aus dem Kloster Varnberg (Fahrenberg) geistlich agierte. Im Rahmen eines Bauernaufstandes im Jahre 1524 wurden das Kloster auf dem Fahrenberg und die Pfarrkirche zu Bernrieth zerstört. Schon zwei Jahre später wird Bernrieth nicht mehr als eigene Pfarrei erwähnt, sie war 1526 also vor 494 Jahren in die Pfarrei Lennesrieth eingegliedert worden.

„In Erinnerung an Pater Leonhard haben wir diese Glocke dem Heiligen Leonhard geweiht. Ihr Klang wird jeweils an Sonn- und Feiertagen Mittags um 12 Uhr Richtung Fahrenberg und ins weite Tal zu hören sein“, erklärte der junge Kramer weiter.

Kriegerdenkmal und Friedensbaum in Waldthurn und – 150 Jahre alte Linde

Text und Bild: Franz Völkl

Oberbernrieth. Vor exakt 150 Jahren entstanden wegen der spanischen Thronfolge massive Spannungen zwischen Frankreich und Preußen, die schließlich am 19. Juli 1870 den französischen Kaiser Napoleon III. veranlassten, Preußen und dem mit ihm verbündeten norddeutschen Bund den Krieg zu erklären.

Die süddeutschen Staaten, Bayern, Württemberg und Hessen traten gegen die Erwartung Napoleons in den Krieg mit ein. Innerhalb weniger Wochen wurden die französischen Armeen besiegt und nach der Schlacht bei Sedan am 2. September ging Napoleon in preußische Gefangenschaft. Eine provisorische französische Regierung rief die Republik aus und setzte den Kampf fort, doch gingen fast alle Schlachten für Frankreich verloren. Am 28. Januar 1871 wurde im Spiegelsaal des Schlosses Versailles das II. Deutsche Reich mit dem preußischen König Wilhelm I. als Kaiser ausgerufen. Am 26. Februar 1871 wurde mit der französischen Regierung der Vorfriede von Versailles geschlossen, dem dann am 10. Mai der endgültige Friedensschluss folgte.

Bayern hatte sich am Krieg mit 50 000 Mann Infanterie, 5 500 Mann Kavallerie und 192 Geschützen beteiligt. Diese kurze geschichtliche Exkursion von Georg Schmidbauer führt in der Region auf ein Kriegerdenkmal und einen Friedensbaum hin. Auch aus Waldthurn und Umgebung musste eine ganze Reihe von Männern in den Krieg ziehen. Zu ihrer Ehre wurde 1874 ein Kriegerdenkmal errichtet, das bis 1961 am Marktplatz stand, dann in den Friedhof versetzt wurde und seinen endgültigen Standort an der Ostmauer des neuen Friedhofs gefunden hat. Das kunstvolle Denkmal besteht aus drei Teilen: Aus einem Untersockel, einem Mittelstück und einem Kopfstück in der Form eines Obelisken mit Kreuz und Krone. Die Gesamthöhe beträgt 3,65 m. An der Frontseite des Mittelstücks befindet sich die Inschrift: Den tapferen Kriegern von Waldthurn und Umgebung. Auf der Rückseite sowie links und rechts sind Kriegsteilnehmer zu lesen. Das Kriegerdenkmal wurde auch in die bayerische Denkmalliste aufgenommen. So besitzt Waldthurn ein Denkmal, das an das blutige Ringen der deutschen Staaten mit dem damaligen „Erbfeind“ Frankreich erinnert und das in den nächsten Wochen restauriert werden wird. Der Markt Waldthurn ist sich seiner Historie bewusst.

Noch eine zweite Erinnerung an diesen Krieg ist in der Marktgemeinde Waldthurn zu finden, nämlich in Oberbemrieth. Nach dem Sieg über Frankreich erfasste eine Welle der Begeisterung das neue deutsche Reich, die bis in die kleinsten Dörfer drang. Auch der damalige Oberbernriether Schullehrer Josef Schwarzmeier ließ sich davon anstecken und beschloss, mit seinen Schulkindern einen „Friedensbaum“ zu pflanzen. Auf dem „Kellerhäusel“ wurde noch im Mai laut der Oberbernriether Schulchronik das Vorhaben in die Tat umgesetzt. Die heute mächtige Linde musste zwar wegen Unfallgefahr ziemlich gestutzt werden, doch der Stamm blieb stehen. Vor kurzem wurde nun im Beisein von Bürgermeister Josef Beimler ein von der Familie Müller gestiftetes Gedenktäfelchen angebracht. Auf einer 25 x 15 cm großen fein geschliffenen Granitplatte ist ein Schildchen (19×9 cm) angebracht mit der Aufschrift: Friedensbaum. Gepflanzt 1871. So erinnert auch diese Gedenktafel vor dem neuen Schulhaus an das kriegerische Ereignis, das sich 1920/21 zum 150. Mal jährt.

Erinnerung an den Hobbymaler Georg Troidl aus Mangelsdorf

Text: Franz Völkl

Mangelsdorf. In vielen Orten verbergen sich Talente, die der breiten Öffentlichkeit gar nicht bewusst und bekannt sind. Dies trifft auch auf den Hobbymaler Georg Troidl aus Mangelsdorf zu, der in kleinerem Rahmen auch in der Öffentlichkeit wirkte.

Der „Mangelsdorf-Schorsch“ wurde am 28. Februar 1907 in Wiesau als Sohn der Eheleute Georg und Maria Troidl geboren. Die Familie erwarb am 18.März 1908 das Anwesen Mangelsdorf 2. Georg Troidl junior heiratete am 26. Oktober 1945 seine Frau Maria, geborene Meindl, aus Wildstein. Am 8. Januar 1946 übernahm das junge Ehepaar das Anwesen und betrieb eine kleine Landwirtschaft.

Das große Hobby von Georg Troidl war das Malen. Er schuf seine Landschaftsbilder und Stilleben gerne nach Vorlagen mit feinem, exakten Pinselstrich und kräftigen Farben. . Besonders am Herzen lag ihm aber auch die Restaurierung von Marterln, wovon die Bildstöcke des hl. Wendelin in Mangelsdorf und das Bild des betenden Klausners am Einsiedelacker Zeugnis geben. Ein bleibendes Denkmal setzte er sich aber mit dem großflächigen Ortsbild von Oberbernrieth und dem Fahrenberg, das er – zusammen mit Erich Ringholz – zum 100-jährigen Jubiläum der FFW Bernrieth 1978 schuf und das nun dank der Initiative von Florian Weig einen Ehrenplatz im neuen Gerätehaus gefunden hat. Auch das Theaterspiel lag ihm am Herzen. So inszenierte er mehrere Stücke, die im Wirtssaal die Zuschauer begeisterten. Hierzu schuf er farbenprächtige Kulissen. Am 15. April 1987 verstarb der „Mangelsdorfner“ im Alter von fast 80 Jahren.

Eine humorvolle Episode sei noch angeführt. „Onkel und Tante“ kamen fast täglich nach Bernrieth, denn Maria Troidl war die Schwester der Ladeninhaberin Babette Puff. Seinen hellblauen NSU-Prinz parkte der „Onkel“, wie er allgemein auch genannt wurde, an der Gartenmauer. Da bei ihm alles bedächtig ablief, dauerte es ein bisschen, bis er das Auto verlassen hatte. Eines Tages hatte er gerade wieder geparkt, da kam die Nachbarin, Frau Scherer, das „Gangl“ neben dem Spielplatz herauf, um einen Einkauf zu tätigen. Ganz aufgeregt rief sie: „Schorsch, du stäihst auf’m Ganserer sein Kopf!“. Der Ganter des Nachbarn wollte sich wohl vor seinen Damen hervortun und zischte das Auto böse an. Dabei geriet er mit seinem lang ausgestreckten Hals unter das Hinterrad des Autos. Durch das Zurufen aufmerksam geworden, entstieg der Troidl Schorsch bedächtig seinem Wagen und besah sich die Situation, die er mit seinem berühmten „Ach ach, ach ach!“ kommentierte. Ohne große Eile bestieg er wieder sein Fahrzeug und setzte es ein Stückchen nach vorn. Der Ganserer blieb noch eine Weile liegen, regte sich aber dann und torkelte sehr benommen – laut sein Erlebnis verkündend – wieder zu seinen Damen. Erstaunen erregte allgemein, dass die Gans diesen Unfall scheinbar ohne schlimmere Folgen überlebte.

Kleines Dorf mit großer Geschichte. Kramerhof mit historischer Vergangenheit – Pfarrei Bernrieth vor knapp 500 Jahren nach Lennesrieth eingegliedert

Text und Bild: Franz Völkl

Oberbernrieth. Christian Müller ist ein junger Mann, der beruflich ein echter Glücksbringer ist – er ist Schornsteinfegermeister. Im privaten Leben kümmert er sich auch um seine Bienen und das Dam- sowie Rotwild. Der junge Mann wohnt am Kramerhof im Bergdorf Oberbernrieth, direkt an der Auffahrt zum Heiligen Berg der Oberpfalz, dem Fahrenberg. Der Ort gehört zur Marktgemeinde Waldthurn und zur Pfarrei St. Sebastian. Müller lebt mit seinen Eltern und Großeltern mitten im Dorf.

Die Müller – Dynastie kam im 16. Jahrhundert von Wien in die nördliche Oberpfalz direkt nach Oberbernrieth, damals wie heute heißen sie ununterbrochen Müller – „einmal Müller – immer Müller“. Sowohl bei dem 22-jährigen Christian, seinem Opa Josef Müller -den Kramer Sepp -, ein berühmter Wetterhornbläser oder Papa Ernst – am Kramerhof ist nicht nur bei allen Bewohnern eine gepflegte Unterhaltung und Fleiß daheim.

Direkt in der Nachbarschaft lebt der ehemalige Seminarrektor, der „Urvater der Lehrerausbildung in der Region und Pädagoge vor Ort“ Georg Schmidbauer. Der aus Nittenau stammende und längst ein Oberbernriether gewordene „Mann der Heimat“ hat herausgefunden, dass, bevor die Müller aus Österreich nach Oberbernrieth „eingefallen“ sind am heutigen Kramerhof die Pfarrkirche der Pfarrei Bernrieth gestanden hat.

„Was viele sicherlich nicht wissen: Bernrieth war Anfang des 14. Jahrhunderts, also vor 700 Jahren eine eigene Pfarrei und die Pfarrkirche stand mitten in Oberbernrieth“, wiederholt Schmidbauer stolz für alle, die es nicht glauben mögen. So erklärt der Heimatpfleger und Kulturpreisträger weiter, dass die Pfarrei Bernrieth wird schon in den frühesten Pfarreienverzeichnissen der Diözese Regensburg als „Pernreuth“ genannt wurde. Ebenso erscheint Bernrieth im Testament des Dobberhozz von Waldau auf Waldthurn vom Jahre 1396, der an die vier Kirchen in der Herrschaft Waldthurn, nämlich Lenhartsreuth (Lennesrieth), Bernreuth (Bernrieth), Varnberg (Fahrenberg) und Waldkirchen (Waldkirch) 600 Gulden vermachte. Bei der Kirche in Bernrieth wird auch ein gemauerter Kirchhof (Friedhof) genannt, sowie ein Leutpriester (Pfarrer). Nach einem Steuerregister von 1438 gab die Pfarrei „Pernrewt“ 10 Groschen an das Bistum Regensburg. Gleich zweimal spendete laut den Dombauregistern von 1450 und 1487 die Pfarrei für den Dombau in Regensburg. Die Summen sind allerdings nicht bekannt. In dieser Zeit wird auch mehrmals ein „Leutpriester“ in Bernrieth genannt, allerdings ohne Namensangabe.

In einem Visitationsprotokoll von 1508 wird erstmals ein Pfarrer namentlich genannt: „In Bernrieth ist Pater Leonhard aus dem Kloster Varnberg Pfarrer. Er möchte sein Gehalt aufbessern, weil er nur ganz geringen Zehend und Spenden aus dem Ort erhält, sonst nichts.“ Daraus ist zu ersehen, dass der jeweilige Pfarrer von Bernrieth vom Kloster auf dem Fahrenberg, das zu Waldsassen gehörte, gestellt wurde. Das Gleiche war übrigens auch in Hagendorf der Fall, wo auch ein Fahrenberger Pater als Pfarrer wirkte. Damit dürfte der Ursprung der Bernriether Pfarrei mit der Errichtung der Propstei auf dem Fahrenberg zusammenhängen und somit auf den Beginn des 14. Jahrhunderts anzusetzen sein.

Im Rahmen eines Bauernaufstandes im Jahre 1524 wurden das Kloster auf dem Fahrenberg und die Kirchen zu Bernrieth und Waldkirch, das auch eine eigene Pfarrei war, zerstört. Schon zwei Jahre später wird Bernrieth nicht mehr als eigene Pfarrei erwähnt, sie war – wie auch Waldkirch – 1526 also vor 494 Jahren in die Pfarrei Lennesrieth eingegliedert worden.

Das Gotteshaus zu Bernrieth ist wohl am Anfang des 14. Jahrhunderts erbaut worden. Es befand sich an der Stelle des Anwesens der Familie Müller („Kramer“), früher Hausnummer 3. Die Kirche war – ähnlich wie das Lennesriether Gotteshaus – eine nach Osten ausgerichtete Turmkirche, das heißt, der Hochaltar befand sich im Turm. Reste der Grundmauern wurden vor etwa 25 Jahren bei Erdarbeiten im Hof des Anwesens entdeckt, aber leider nicht dokumentiert. Zahlreiche Knochenfunde beweisen die Existenz des Friedhofs. So führte bei der Anlage des neuen Schulgartens 1890 der damalige Lehrer Walberer Klage darüber, dass Buben mit Totenschädeln Fußball gespielt hätten. Auch bei einer Baumaßnahme 1968 wurden in den Felsen gehauene Gräber entdeckt und Knochenfunde geborgen.

Christian Müller weiß genau, wo früher die Pfarrkirche stand und zeigt an die Stelle, wo heute ein Spielhaus für Kinder steht. Dort wo die Fundamente der damaligen Kirche waren, gibt er geheimnisvoll zu verstehen, dass sich an dieser Stelle in den nächsten Monaten baulich etwas verändern wird, wobei bereits ein kleines Glöckchen eine Rolle spielen werde. Vor acht Wochen habe man sich in der Pergola im Hof in der Familie über die Vergangenheit des Anwesens Gedanken gemacht. Werner Müller vom Waldthurner Badeweiher, der Sohn vom Kramer Sepp spielt hier auch eine entscheidende Rolle, denn er ist ein Holzfachmann, will aber die genaueren Pläne derzeit noch nicht preisgeben. So darf man gespannt sein, was Christian, sein Vater Ernst, Onkel Werner und Opa Josef Müller, der Kramer Sepp an der Stelle der ehemaligen Pfarrkirche am Kramerhof errichten werden.

Denn, dieses Dorf ist zwar nicht besonders groß, hat aber eine große Geschichte mit unternehmungslustigen, geschichtsbewussten jungen und junggebliebenen Bewohnern.

Pfingstschwanz kommt ungeschoren davon – alter Brauch pausiert

Text und Bilder: Franz Völkl

Lennesrieth. Lärm ist oftmals störend, es gibt aber ein Dorf, in dem alljährlich an einem Nachmittag ein richtiges Ramasuri stattfindet und dabei das Geschrei von jungen, kräftigen Männern zum Ritual gehört – heuer herrscht leider einsame Stille.

„Pfingstschwanz, Oarschdorm, bist heit Nacht ins Bett eigfrorn. Warst eiher aufgestandn, was das a niat worn.  Oier und Schmolz hein mer gern, Kraut und Fleisch essmer gern. Alleluja, Alleluja, da Pfingstschwanz is dou“, erschallt es seit mehr als 150 Jahren alljährlich am Pfingstmontag im wunderschönen Dorf Lennesrieth, das zur Marktgemeinde Waldthurn gehört. In diesem Jahr wird an diesem Tag eine ungewohnte Ruhe vorherrschen, leider kann der berühmte Lennesriether Pfingstschwanz nicht von Haus zu Haus ziehen. „Wir dürfen und wollen hinsichtlich der Coronakrise in diesem Jahr diesen alten Brauch nicht aufrecht halten, es wäre für alle Beteiligten, ob Pfingstschwanzfahrer aber auch die vielen Zuschauer zu gefährlich“, erklärte im Vorfeld Alexander Lukas. Der „Luki“ wie der Mistkarrenfahrer kurz genannt wird, ist seit vielen Jahren der heimliche Vorstand der Lennesriether Pfingstschwanzfahrer, kommt aus dem Nachbardorf Albersrieth und chauffiert seit 22 Jahren den Mistkarren, auf dem der Pfingstschwanz – der faule Sack – durch die Straßen gefahren wird.

Pfingtsschwanz-Chauffeur Luki

„Pfingstschwanz“ wird, wer an diesem Pfingstmontag als letzter aus den Federn kriecht. Hinter vorgehaltener Hand behauptet man, dass der „Langschlaf“ alljährlich nur ein Aspekt zur Findung des Pfingstschwanzes sei, der andere sei die Tatsache, dass man sich bereits am Frühschoppen – nach dem Flurumgang – ausgiebig beim Dorfwirt berät und diskutiert. Bei diesen feuchten „frühschopplichen Beratungen“ engt sich der Kreis der Kandidaten sichtlich ein. Trotzdem wird erst kurz vor Start, im Schneinder- oder Äelbauernstodl – eine endgültige Entscheidung getroffen. Dem Spätaufsteher wird deswegen ein „Erdäpflsog“ – Jutesack über den Kopf gestülpt, ein Strohring um den Körper geschnürt unter großem Ramasuri wird er auf einen Schubkarren gelegt und unter Juchzen, Musikklängen und Goiselschnalzen von Haus zu Haus geschoben. Vor jedem Haus kippt der Luki den „Langschläfer im Jutesack“ ab und dieser tanzt unter den Klängen des Schifferklaviers wie der Lump am Steckerl. Während des Schautanzes rufen die Begleiter ihren Pfingstschwanzspruch. Obendrein wird das tanzende Opfer mit Wasser begossen oder von Kindern mit der Wasserpistole angespritzt.

„Ein echter Kerl der Region muss einmal im Leben beim Pfingstschwanzfahren dabei gewesen sein“, so der Leitspruch der Männerschaft. An diesem Ritual beteiligen sich nicht nur einheimische Junggesellen, auch Burschen aus den umliegenden Ortschaften stehen am Pfingstmontagnachmittag mit Lederhosen, kariertem Hemd, Hut, Flederwisch und Goiseln parat. Bewaffnet sind die jungen Burschen mit einem Buckelkorb für die Eier, einer Pfanne für das Schmalz und einer großen Geldkasse.Lukas kann sich dieses Jahr ausruhen und für nächstes Jahr neue Kräfte für die Mistkarrenfahrt sammeln. Denn er hat eine durchaus verantwortungsvolle Aufgabe die ihn auch den Schweiß ins Gesicht treibt. So geht es in halsbrecherischer Fahrt, angefeuert von der Dorfbevölkerung, mit dem mit Birken geschmückten Mistkarren durchs ganze Dorf und in jeder Kurve hat der Wagen eine beängstigende „Schlagseite“. Ausgeliehen wird der „mistige Karren“ vom Lennesriether Stefflbauern Hans, ein Mann, der das kulturelle Leben in seinem Heimatdorf in- und auswendig kennt. Auch die traditionelle Flurprozession am Pfingstmontagvormittag, von Lennesrieth nach Waldthurn, bei dem die jungen Männer jedes Jahr dabei sind, fällt Corona zum Opfer.

Besucher des Spektakels spendierten in den vergangenen Jahrzehnten immer einige Euros, damit sich die Truppe samt Pfingstschwanz anschließend aktiv erholen und im Dorfwirtshaus „Zur grünen Linde“ einkehren konnte. Viele vom Treiben ausgesperrten, weil verheirateten „älteren Säcke“ beobachten das Treiben sehr kritisch. Sie erklären Kind und Frau voller Stolz, dass das Familienoberhaupt früher auch schon mal einer dieser strammen Pfundskerln war. Aus erziehungstechnischen Gründen verschweigen aber die Väter ihren begleitenden Kindern, dass man bei den „ersten Trinkübungen“ beim Dorfwirt schon mal an einem Bier genippt habe.

Vor fünf Jahren – im Jahr 2015 – fuhren die Pfingstschwanzfahrer nach Regensburg und führten am Domplatz ihren Pfingstbrauch auf. Sie erinnerten dabei an ihre „Vorfahren“ der Pfingstschwanzfahrer, die unter dem Motto „Pfingstbräuche in der Oberpfalz“ fuhr 1975 eine damals sehr illustre Truppe am Pfingstsamstagnachmittag in die Bezirkshauptstadt, um oberpfalzweit ihrem urigen Brauch von der Sonnenseite des Fahrenberg der staunenden Stadtbevölkerung präsentiert hatten. Der verstorbene Waldthurner Heimatpfleger und ehemalige Bürgermeister Franz Bergler hatte damals die Fahrt organisiert.

Am Pfingstmontag des kommenden Jahres hofft der heute noch nichts von seiner Rolle ahnende Pfingstschwanz 2021, dass sich einige Dorffrauen trotz dieser Zwangspause 2020 wieder daran erinnern, mit dem springenden, juchzenden und nassen „Irgendjemand“ Erbarmen haben und ihn mit warmen Wasser begießen. Nötig hat der arme Tropf es allemal, nicht immer herrschen an Pfingsten sommerliche Temperaturen. Außer einer Badehose ist der Pfingstschwanz einzig und allein mit dem triefenden Jutesack bekleidet. Klar im Nachteil sind diejenigen Jungburschen, die bis zum nächsten Pfingsten 2021 in den Hafen der Ehe einfahren – für sie ist in diesem Jahr das letzte Pfingstschwanzfahren der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen.

Lebensfreude und Brauchtum pur sind am Pfingstmontag 2021 hoffentlich wieder in Lennesrieth zu sehen – „Alleluja, Alleluja, da Pfingstschwanz is dann hoffentlich wieder dou!“

Wetterhornsagen aus dem böhmisch-bayerischen Grenzland – Ungläubiges Staunen vor 17 Jahren

Text und Bilder: Franz Völkl

Oberbernrieth. Seit jeher fürchtete die Landbevölkerung die Naturgewalten, denen sie schutzlos ausgeliefert war und die oft binnen kurzer Zeit den Lohn mühsamer Arbeit vernichteten. Man versuchte dieses Unheil durch das Läuten besonders geweihter Glocken, das Schießen von Hagelkanonen oder auch durch das Gebet vor der geweihten, schwarzen Wetterkerze abzuwehren. Eine Möglichkeit mancherorts war auch durch das Blasen von sogenannten Wetterhörner gegeben.

Uralt ist der Brauch des Wetterhornblasens, durch das man die heranziehenden Unwetterwolken von den heimischen Fluren abholten wollte. Der Oberbernriether Heimatpfleger Georg Schmidbauer ist neben seinem Nachbarn Josef Müller (Kramer Sepp) ein ausgesprochener Spezialist in Sachen Wetterhörner. „Die zum Blasen verwendeten Hörner sind Gehäuse einer besonders großen Meeresschnecke, des Tritonshorns“. Nachfolgend drei Beispiele aus dem böhmisch-bayerischen Grenzraum.

Das Oberbernriether Wetterhorn

Neulosimthal war ein Pfarrdorf, das zirka zwei Kilometer nördlich der Staatsgrenze zwischen Waldheim (Gemeinde Georgenberg) und Reichenthal lag. Heute ist Jedlina, wie Neulosimthal tschechisch heißt, eine Wüstung, nur der Friedhof ist noch in Teilen erhalten. Als Besonderheit wird aus früheren Zeiten gemäß den Ausführungen von Schmidbauer von einem Wetterhorn berichtet: „Ein Neulosimthaler ist im Besitze eines sogenannten Gewitterhornes (Trompetenschnecke), welches die Bezeichnung `Rom 1794` trägt. Diese Inschrift soll bedeuten, dass das betreffende Gehäuse im Jahre 1794 zu Rom vom Papste geweiht worden sei. Diesem Gehäuse wird nun die Kraft zugeschrieben, heranziehende Gewitter durch Blasen aufzuhalten oder ihnen eine andere Richtung zu geben“.

Auch im Dorf Pfrentsch, zwischen Waidhaus und Eslarn gelegen, wird laut dem Oberbernriether Heimatpfleger im Hause Lindner (Schneiderbauer) ein Wetterhorn, das sogenannte Ulrichshorn aufbewahrt, eine große Meeresschnecke, die der Einsiedler Wisner aus seiner Seemannszeit mitgebracht haben soll. Bei aufziehendem Gewitter blies er darauf, um das Unwetter zu vertreiben. Die Sage erzählt: Das alte Fischerdörflein Pfrentsch (die Ortschaft lag am größten Stausee des Mittelalters, dem Pfrentschweiher) hat, wie auch einige andere oberpfälzische Ortschaften, sein Wetterhorn: Einen Nautilus (Kahnmuschel), so groß wie ein Kinderkopf. Als einst der Weiher noch bestand, waren die Gewitter dort besonders schlimm und da hat man das Horn von dem Einsiedelmann auf dem Ulrichsberg vor mehreren hundert Jahren erworben. In einem weißen Tuch eingeschlagen, wird es bald da, bald dort bei den Eingeweihten wie ein Heiligtum aufbewahrt. Wenn ein Gewitter im Anzuge ist, dann wird das Wetterhorn geblasen und zwar am besten auf dem Platz, wo das Johannisfeuer abgebrannt wird. Das Gewitter zieht ohne Schaden vorüber. Die Muschel ist aber nicht so leicht zu blasen – im Gegenteil, eine große Geschicklichkeit und eine kräftige Lunge gehören dazu, denn ihr Ton solle die Erde erzittern. Kein Neugieriger bekommt sie je zu sehen und es ist ein streng gehütetes Geheimnis, wer das Wunderding gerade beherbergt.

Das Fahrenbergdorf Oberbernrieth war und ist im Besitz eines Wetterhornes, das der dortige Spezialist Josef Müller – der Kramer Sepp – furchteinflößend blasen kann. Er ist einer der renommiertesten Wetterhornbläser weit und breit. Der Fachmann behauptet fest, dass es sich beim Oberbernriether Wetterhorn nicht um eine mystische Legende, sondern um ein reelles Phänomen handelt. Seit Jahrzehnten bläst er die geweihte Muschel, die ein Pilger vor vielen hundert Jahren aus dem Heiligen Land mit zum Fahrenberg gebracht hatte. Als damals in der Nacht ein schlimmes Gewitter aufzog, hat der Pilger in seine Muschel geblasen – und das Unwetter zog fort. Zum Dank, dass man ihn im Bergdorf so gut aufgenommen hatte, überließ er später die Muschel den Oberbernriethern. Diese hüten das wertvolle Stück wie einen Schatz. Als die Waldthurner zu früheren Zeiten wegen ständiger Gewitter, die durch die Oberbernriether ins Waldthurner Land geblasen wurden, Unwetter, Hagel und Regen auf ihren Felder und Häusern hatten, schickten sie laut Kramer die Polizei. „Die Rechnung hatten sie aber nicht mit den schlauen Dorferern gemacht. Der „alte Feiler“ versenkte das gute Stück schnell im Erdäpflsuppentopf – die Gendarmen suchten, fanden aber das Wetterhorn nicht. Somit haben die Bewohner des Tals schließlich aufgegeben und seither kreist das Wetterhorn von Anwesen zu Anwesen zur Sicherheit im Bergdorf. Wer das „Verblasinstrument“ aufbewahrt, in welchen Turnus es wechselt ist ein streng gehütetes Dorfgeheimnis. Blasen kann es nur der Kramer.

Aufgehoben wird es in einem dunkelroten Samtsack, der vor schlechten Einflüssen schützt und den Ton im geweihten Wetterhorn bewahrt. Es sei sehr schwierig, dem Horn die nötigen Töne zu entlocken. Durch die enorme, gewöhnungsbedürfte Lautstärke lässt sich die Mystik des Vertreibens von Naturgewalten schon besser verstehen. Sündige Menschen könnten dieses Gerät nicht in Schwung bringen – und eine Frau hat nach Aussagen von Kramer die Muschel bisher nicht in der Hand gehabt. Man brauche eine besondere Begabung und besondere Lippen, die das Unwetter-Verblas-Instrument liebe- und hingebungsvoll an der vorgesehen Öffnung umschließen, erklärt der Oberbernriether. So richtig intensiv hat Müller vor 17 Jahren das letzte Mal die wunderbare Kraft des Horns festgestellt. Im Jahre 2003 kamen eine Reporterin und eine Fotografin einer landwirtschaftlichen Wochenzeitung nach Oberbernrieth, um eine Reportage über das liebenswerte Dorf zu erstellen. Schmidbauer stand im Hof seines Freundes Müller (Kramer) und die Fotografin bedauerte, so viele schöne Motive entdeckt zu haben, doch leider war der Himmel wolkenverhangen und es regnete immer wieder. Da schritt der Kramer so beiläufig zur Tat und fragte:

„Sollt i ebba s’Wetterhorn blous’n?“ Die Damen fragten sofort nach, was es mit dem Wetterhorn auf sich habe. Während der Kramer Sepp ins Haus ging, um das Horn zu holen, erzählte Schmidbauer die alte Heimatsage, was den Besucherinnen sehr gefiel. Der „Sepp“ entlockte nun dem Wetterhorn einige schaurige Töne, was die Damen sehr erheiterte. Doch dann blieb ihnen das Lachen im Hals stecken: Nach etwa zehn Minuten erstrahlte ein herrlicher blauer Himmel über Oberbernrieth. Ungläubiges Erstaunen, ja ein leiser Schauer erfasste die Frauen und sie glauben noch heute mit Sicherheit an die Wirkung des Wetterhorns.

Das Luhebächlein

Text und Bild: Franz Völkl

Waldthurn. Von 1891 bis 1921 war der Pädagoge Leonhard Gradl Oberlehrer in Waldthurn. Die Luhe entspringt im Wald bei Wampenhof in der Nähe von Spielberg in der Marktgemeinde Waldthurn (Luhequelle im Bild). Aus der Feder des im Jahr 1939 verstorbenen Lehrers stammt das Gedicht, das bei einem Poststreik entstanden ist:

Das „Luhebächlein“.

Luhbächlein silberklar fließt du von Jahr zu Jahr nieder ins Tal.
Droben bei Wampenhof entspringt der Erde Schoß dein frischer Quell.
Ringsum rauscht dichter Wald, der Vöglein Lied erschallt freudig zum Gruß.
Saftgrüne Wiesen ziehn blumendurchwirkt dahin, bieten dir Duft.
Well um Well lispelt leis: Jetzt geht es auf die Reis‘ weit in die Welt.
Habt ihr auch Post für mich?
Ich besorgs ganz gewiß, könnt mir vertraun. D’Naab ist mir gutgewillt, Donau, die fürcht ich nicht.
Wenn du nach Regensburg kommst, rufest du nicht umsonst: Männer, wacht auf!
Rettet die Ehr, setzt euch der Lüg zur Wehr mit geballter Faust!

Heimatkundlicher Arbeitskreis im Regenburger Museum

Der Heimatkundliche Arbeitskreis Waldthurn (HAK) machte sich am Faschingssamstag unter der Leitung der beiden Vorsitzenden Georg Schmidbauer und Josef Forster auf nach Regensburg, um mehr über den Entstehungsprozess des neuen Museums in Regensburg zu erfahren.

Bayern ist legendär, der Freistaat ein Erfolgsmodell, seine Kulturlandschaft hoch geschätzt. Es gibt in Bayern Museen zu den vielfältigsten Themen, nicht jedoch zu unserer jüngsten Geschichte, insbesondere zur Demokratiegeschichte. Mit dem neuen Museum hat man dafür einen Wissensspeicher gebaut. Im Mittelpunkt stehen die Menschen in Bayern, alle Stämme und auch die Zugezogenen von weither, die ihre Heimat hier gefunden haben. Der rote Faden in der Dauerausstellung lautet: Wie Bayern Freistaat wurde und was ihn so besonders macht.

Seit 5. Juni 2019 lädt der Löwe, das symbolträchtige Wappentier aller Bayern, im Herzen der Stadt Regensburg zum Besuch der neuen Kulturinstitution ein. Er steht im 17 Meter hohen Licht durchfluteten Foyer, in dem er die Besucher persönlich willkommen heißt.

Zu Besuch bei guten Freunden

Ein schon länger geplantes Vorhaben setzte der Heimatkundliche Arbeitskreis Waldthurn am Mittwoch, den 5. Februar, in die Tat um, nämlich einen Besuch beim Museumsarbeitskreis Pleystein. Die starke Waldthurner Abordnung wurde von den beiden Vorsitzenden Grete Reger und Christa Walbrunn herzlich begrüßt. Altbürgermeister Hans Walbrunn berichtete vom Werdegang des Museumsarbeitskreises und dessen vielfache Aktivitäten. Anschließend wurden die Waldthurner Gäste in Gruppen durch das sehenswerte Museum geführt, das vor allem durch seine Mineraliensammlung Erstaunen erregte und weltweiten Ruf genießt. Fundierte Erläuterungen gaben dabei Stadtheimatpfleger Bernd Piehler sowie Grete und Werner Reger..

Nach dem Eintrag in das Gästebuch ging es dann zum „Pöllert’n“, wo man bei einer deftigen Brotzeit in froher Runde beieinander saß und Erfahrungen austauschte. Der 1. Vorsitzende des HAK Waldthurn, Georg Schmidbauer, bedankte sich abschließend herzlich für die Gastwirtschaft und nannte den Abend einen Besuch bei guten Freunden. Im Gegenzug lud er die Mitglieder des Museumsarbeitskreises nach Waldthurn zur Präsentation der „Waldthurner Schulgeschichten“ ein.