HAK auf Schloss Burgtreswitz – Wo ist der Schloßgeist Matere?

21 Mitglieder des Heimatkundlichen Arbeitskreises Waldthuirn (HAK)  machten sich Anfang Februar 2024 auf, um dem Schloss Burgtreswitz einen Besuch abzustatten. Per Bus ging es in den Moosbacher Ortsteil, wo Peter Garreis, der Vorsitzende des Fördervereins Schloss Moosbach, die Waldthurner schon erwartete. Nach einem Überblick über die reiche Geschichte des Schlosses führte er informativ und unterhaltsam durch die verschiedenen renovierten Räume. Die Besucher staunten, was der Förderverein aus einer Ruine gemacht hat und wie viel Arbeit und Enthusiasmus hier investiert wurde. HAK- Voristzender Georg Schmidbauer bedankte sich am Ende der sehr interessanten Führung bei Peter Garreis und überreichte eine Spende. Bedauert wurde allgemein nur, dass man dem Schlossgeist Matere nicht persönlich begegnete, sondern ihn nur als Statue zu Gesicht bekam.

=> weitere Bilder von der Führung im Schloss Burgtreswitz

Anschließend ging es in den Gasthof Bauer/Balk, wo man bei einer zünftigen Brotzeitden den kleinen Ausflug ausklingen ließ. „Schön und interessant war’s“, so das allgemeinde Fazit der Teilnehmer.

Adventlicher Vereinstag mit HAK – Lucia Patronin der Torhüter

Text und Bilder: Franz Völkl

Oberfahrenberg. Vorsitzender Roman Bauer konnte beim Vereinstag beim Gipfelwirt am Fahrenberg nicht nur Mitglieder vom OWV Waldthurn, sondern auch eine große Abordnung des Heimatkundlichen Arbeitskreises (HAK) Waldthurn zu einem adventlichen Abend begrüßen. Die Gesangsgruppe TriAngel mit Andrea Götz, Steffi Daubenmerkl und Doris Völkl umrahmten den Abend musikalisch, einfühlsam und stimmungsvoll mit beispielsweise „Die stille Zeit nennt man gerne Advent“, „Weihnachten ist Nahe“ oder auch „Im Dunkel naht die Weihnacht“. HAK -Vorsitzender und Waldthurner Ehrenbürger Georg Schmidbauer begleitete teilweise am Schifferklavier. „Ruhig wird es erst, wenn die stade Zeit vorbei ist“, zitierte Schmidbauer Karl Valentin und führte teils nachdenklich, aber auch sehr humorvoll durch den adventlichen Vereinsabend.

Der Advent sei früher angefüllt gewesen mit allerlei Schreckgestalten wie die “Wilde Jagd” in den Rauhnächten, Krampus oder der „Thama mit’m Hammer“. Eine besonders interessante „Partnersuche“ sei in früheren Zeiten das „Pantoffelwerfen“ von Mädchen gewesen, um einen Bräutigam zu finden. „Den Pantoffel warfen die jungen Frauen über die rechte Schulter nach hinten, in welche Richtung die Schuhspitze des gelandeten Schuhs zeigte, aus der Richtung kommt der zukünftige Bräutigam daher“.

Der Sinn und Ursprung des Barbarazweigs waren genauso erklärt, wie dass der Heilige Nikolaus früher auch der Patron der Diebe und Verbrecher gewesen sei. Die Heilige Lucia (Gedenktag 13. Dez.) werde gerade von den Fußball-Torhütern um Unterstützung angerufen und Schmidbauer brachte lustige Geschichten vom Christbaumständer mit Drehmechanismus und Spielwalze oder auch das Gedicht vom „Hetschergaul“. Sicher sei sich Schmidbauer: „Der Advent kommt immer wieder“ und schloss mit dieser hochtragenden Feststellung den adventlichen HAK/OWV-Vereinsabend. Anschließend machten sich einige der OWV`ler wieder zu Fuß auf und stapften den idyllischen Weg zurück ins Tal.

Bei Jahreshauptversammlung präsentiert Heimatkundlicher Arbeitskreis Erfolgsbilanz

Text: Franz Völkl – Bilder: Franz Völkl, Rainer Sollfrank

Waldthurn. Bei der bestens besuchten Jahreshauptversammlung Heimatkundliche Arbeitskreis (HAK) Waldthurn im Gasthaus Kühnhauser meinte Bürgermeister Josef Beimler einleitend, dass durch den HAK die Wurzeln von Waldthurn und den umliegenden Dörfern nicht vergessen werde. Nicht genug könne die Marktgemeinde für diesen ehrenamtlichen Einsatz den vielen Aktiven des HAK danken. Auch der Stellvertreter des Bürgermeisters und OWV – Vorsitzende Roman Bauer nannte den HAK einen Heimat- und Brauchtumsverein. Gerade hier führt man die Arbeit des OWV–Ehrenvorsitzenden, Heimatforschers und ehemaligen Bürgermeisters Franz Bergler mit viel Ideenreichtum weiter.

Heft Nummer 4

Vorsitzender Georg Schmidbauer stellte in Aussicht, dass derzeit das HAK – Heft Nummer 4: „Handel und Gewerbe – Betriebe früherer Zeiten und der Gegenwart“ in Planung sei. Laut stellvertretenden Vorsitzenden Josef Forster sei die bevorstehende Ausarbeitung, nachdem man die Liste der Betriebe bisher zusammengestellt habe, als eine Mammutaufgabe, die aber mit dieser aktiven Truppe bestimmt, wie die vergangenen Projekte, gestemmt werden könne. Derzeit habe Emilie Stahl eine Zusammenstellung der früheren Betriebe der früheren Gemeinde Lennesrieth des verstorbenen Frankenriether Max Wittmann in den Händen, die in der übersichtlichen Zusammenstellung seinesgleichen sucht. Max Kick stellte die Kassenbewegungen dar, Steffi Daubenmerkl hatte zusammen mit Andrea Götz geprüft und keinerlei Beanstandungen gefunden.

Wirtshausgeschichten wieder zu haben

Vorsitzender Schmidbauer sagte, dass das im April vorgestellte Haft 3: „Die Geschichten von Waldthurner Wirtshäusern, vom Bier und andern Begebenheiten“ bereits ausverkauft sei und man 100 Exemplare nachordern musste. „Die Arbeit im HAK macht Freude, auch wegen der großen Zahl von motivierten Mitarbeitern“. Schmidbauer und Schriftführerin Angela Bodensteiner sprachen vom „Volltreffer Mundartabend“ im Dorftreff Albersrieth, dort hatten HAK – Mitglieder verschiedene Beiträge vorbereitet, die ein toller Erfolg gewesen seien. Ferienprogramm und auch Dorfhelden waren einige Programmpunkte des vergangenen Jahres.

Hausnamen und Marterl – Fotograf bereits aktiv

Man wolle auch die Themen „Hausnamen“ sowie „Marterl in der Marktgemeinde“, die Fotograf Rainer Sollfrank bereits archiviert hat, angehen. Besonders stellte Schmidbauer seinen Stellvertreter Josef Forster in den Fokus. Er sei unglaublich engagiert, bereichert die monatlichen Treffen und setzt sein technischen Wissen und Können perfekt ein.

NaturKulturWeg

Forster erläuterte anschließend kurz den derzeitigen Stand des geplanten NaturKulturWeges, der von der Freizeitanlage Badeweiher ausgehende insgesamt 3,2 Kilometer mit 12 Stationen mit 60 Schautafeln geplant ist. Die dabei vorgesehene Motte (mittelalterliche Turmhügelburg – in Anlehnung an die historische Entstehung des Gemeindenamens Waldthurn aus „Wall“ und Turm“ und dem Ortswappen)  mit Panoramawiese am Hirmersbühl entwickelt sich dank Bauhof sehr gut, die Arbeiten um Fundament seien optimal abgeschlossen. Man wolle voraussichtlich im März/April 2024 mit diesem NaturKulturWeg fertig sein.

HAK – Mundartabend und Hulsstoussboum – „Des war fei wos scheins!“

Text und Bilder: Franz Völkl

Albersrieth  Der Heimatkundliche Arbeitskreis (HAK) Waldthurn hat mal wieder genau den Nerv der Besucher getroffen. In Rahmen von Landkultur Waldthurn hat der HAK in den Albersriether Dorftreff eingeladen. Einheimische Sprache pur in Kombination mit den bestens aufgelegten Hulzstoussboum (Joni Kraus, Andreas Holfelner, Julian Bauer und Lokalmatador Konstantin Stahl) und somit einen unterhaltsamen „mundartlichen“ Sommerabend präsentiert. Dr. Johannes Weig, Peter Anzer und Thomas Hörig von der Albersriether Dorfgemeinschaft servierten dabei kühle Getränke und gingen mit ihren leckeren „Leberkässemmeln“ durch die Reihen, welche reißend Absatz fanden.

HAK Vorsitzender und Ehrenbürger Georg Schmidbauer begrüßte die Gäste unter ihnen die beiden Bürgermeister Roman Bauer und Hans-Peter Reil sowie den OWV-Vorsitzenden Franz Kindl aus Michldorf. „Die bewusste Pflege unserer Mundart ist der Mittelpunkt des Abends“, meinte Schmidbauer und legte in Richtung der vier Musiker mit den Worten los: Boum spielts auf“.

Bürgermeister Bauer, meinte, dass die landkulturelle Reise mit dieser Veranstaltung fortgesetzt werde. Gleich zu Beginn spielten die vier Hulzstoußboum mächtig auf und allen Besuchern war schon hier klar, dass ihnen auch musikalisch ein dynamischer, unterhaltsamer Abend werden würde.

Allerdings servierten sie anstatt der angebotenen Leberkässemmeln ihr musikalisches Rehragout, was aber den vielen Besuchern genauso schmeckte.

„Wos is wos“ brachte es Josef Kick mit seinem Gedicht auf einen Punkt. Das im oberpfälzischen Dialekt oft gebrauchte Wort „wos“ spielt dabei eine gewichtige Rolle und wird hier in allen Bereichen des Lebens benutzt: Die kreigt wos? (Schwangerschaft), „Wie oft man wos sagt“, Gib ihn wos! Lernen muss ma wos! A Freundin… des war wos! Fehlt dir wos (Gesundheit) Suchst wos, findest wos, lernst wos, fragst wos oder auch kriegst wos. „Ich hoff, mein Vortrag war wos!?“ Herbert Kick referierte über das „Damalutsch“, Das owapfälza „OU“ oder auch über den Weltuntergang. Rainer Sollfrank stelle eine „Dumme Frouch oder auch sprach über „neie Schouch“. Der Spuk im Nachttopf, S`Gros und „Da Dritte“ standen im Fokus von Georg Schmidbauer und Josef Forster beschäftigte sich mit Weltkunstwerken die er auf „owapfälzisch“ erklärte. Fazit des Landkultur – Abends: „Des wor fei wos scheins“.

Waldthurner Heimatkundlicher Arbeitskreis zu Gast beim Museumsarbeitskreis Pleystein

Erneut stattete eine überraschend große Abordnung des Heimatkundlichen Arbeitskreises Waldthurn dem Museumsarbeitskreis Pleystein einen Besuch ab. Im Kultursaal des Stadtmuseums wurde die Delegation von Christa Walbrunn und Grete Reger begrüßt. Bei einer kurzweiligen Führung durch die Ausstellungsräume mit der umfangreichen und farbenprächtigen Mineraliensammlung war die regionale geologische Geschichte zum Greifen nahe, Aufsehen erregten vor allem Fundstücke aus der Pegmatitzone Pleystein-Hagendorf. Nahe gebracht wurde auch das bürgerliche Leben und Wohnen im letzten Jahrhundert. In ursprünglich eingerichteten Wohnräumen mit Küche und Wohnzimmer konnten Möbel, Ausstattungsgegenstände, Kleidung und vieles mehr im Original bestaunt werden.

=> weitere Bilder vom Besuch in Pleystein (in Bearbeitung)

Viel Eindruck hinterließ das funktionierende Modell einer Spiegelglasschleife im Zottbachtal. Im kleinen Kinoraum rief eine Bilder-Präsentation die schwere Arbeit im Bergwerk in Hagendorf ins Gedächtnis.

Nach der ausführlichen Museumsrunde wurde das nah gelegene gelegene Wirtshaus „Pöllert’n“ aufgesucht. Hier lud uns der Museumsabrbeitskreis zu einer deftigen Brotzeit und einen kleinen Umtrunk ein. Die Vorsitzenden des HAK Waldthurn Georg Schmidbauer und Josef Forster bedankten sich für die überaus gastfreundliche Aufnahme Mit viele neuen Eindrücken versehen machten sich die Waldthurner Besuchergruppe nach der gemütlichen Wirtshausrunde wieder auf dem Heimweg zur anderen Seite des Fahrenbergs.

Fürst Jaroslav von Lobkowicz (Fünfter von links) enthüllt eine der zehn Tafeln des Waldthurner Geschichtsweges, auf der „Die goldene Waldthurner Zeit“ mit seinen Vorfahren beschrieben wird.

Mit LandKULTUR eine Reise in die Vergangenheit von Waldthurn – Geschichtsweg Waldthurn rund um den Badeweiher

Text und Bilder: Franz Völkl

Waldthurn. „Welcher Bürgermeister kann schon zu einem Festakt sein eigenes Fürstenpaar begrüßen“, scherzte Bürgermeister Josef Beimler bei der Segnung und Bestimmungsübergabe des Geschichtswegs Waldthurn am Badeweihergelände. Das Fürstenpaar Elisabeth und Jaroslav von Lobkowicz war aus dem knapp 100 Kilometer entfernten tschechischen Krimice am Rande von Pilsen angereist, um den durch LandKULTUR Waldthurn entwickelten Geschichtsweg offiziell der Bestimmung zu übergeben.

„Rock meets classic“ ertönte über den Badeweiherareal, viele Gäste waren gekommen, die Begrüßung des Bürgermeisters per QR Code wurde über Lautsprecher eingespielt. „Tauchen sie in die Geschichte von Waldthurn ein“, sagte Beimler zu den vielen Festgästen. Josef Forster fungierte bei herrlichem Sonnenschein als Moderator und Regisseur des Festaktes. Auch verschiedene Badegäste verfolgten entspannt, aber doch gespannt diese Bestimmungsübergabe, bei der hochrangige Gäste gekommen waren.

Um den Badeweiher sind im Rahmen des Geschichtswegs insgesamt zehn Schautafeln verteilt, die mit kurzen prägnanten Texten und Bildern über die abwechslungsreiche Geschichte des Waldthurner Landes von der Steinzeit bis zur Gebietsreform berichten. Der Geschichtsweg Waldthurn ist im Rahmen des Förderprogramms LandKULTUR Waldthurn des Bundesministeriums für Ernährung Landwirtschaft und Forsten entstanden. Die Gesamtgestaltung lag in den Händen von Josef Forster, die Texte lieferte Georg Schmidbauer und bei jeder Tafel sind abwechslungsreiche Hörerlebnisse per QR – Code abrufbar.

Rund um den Waldthurner Badeweiher wurden die 10 Tafeln des Waldthurner Geschichtsweges installiert.

Pfarrer Norbert Götz erteilte für den Geschichtsweg den Segen Gottes, Markträtin Maria Greim sprach die Fürbitten und Marktrat Georg Stahl die Lesung. Der Vorsitzende des Heimatkundlichen Arbeitskreises (HAK) Georg Schmidbauer erklärte kurz die wichtigen Stationen der reichen Waldthurner Geschichte und wie der HAK diese auch erleb- und erfahrbar machte. „Der Clou ist, dass bei jeder Bild- und Texttafel ein QR-Code angebracht sei, der in amüsanter Form noch weitere Details ergänzt“. Schmidbauer stellte Forster heraus, der mit seinem umfangreichen Wissen und technischen Können der Ideengeber des Geschichtsweges sei und jede Tafel zu einem Erlebnis gemacht habe. „Der gesamte Geschichtsweg, von der Idee, den Bildern, den Texten, den Arbeiten des HAK bis hin zur Fertigung der Tafeln die durch die Metallbaufirma Stubenrauch und das Aufstellen durch den agilen Bauhof ist waldthurnerisch“, ergänzte Forster.

Der Fürst aus Tschechien enthüllte die Lobkowitzer -Tafel. „Ich war das erste Mal vor 40 Jahren in Waldthurn – damals war man hier mit dem Eisernen Vorhang praktisch am Ende der Welt“. Waldthurn sei nun viel schöner geworden dank der Menschen hier und allen, die sich um diesen Landstrich kümmern“, sagte der fast 80-jährige Fürst. Der Titel des Buches von Franz Bergler aus dem Jahr 2014 „Im Dienste der Heimat“ werde hier in und um Waldthurn mit Leben gefüllt, stellte Regierungsvizepräsident Florian Luderschmid fest.

„Wenn man zwei Kulturpreisträger des Landkreises in einem Ort hat, dann muss beim `Anzapfen eines Kulturtopfes` was rauskommen. Forster und Schmidbauer sprudeln vor Ideen und geben dies auch weiter“, schwärmte stellv. Landrätin Margit Kirzinger. Bezirkstagsvizepräsident Lothar Höher studierte die einzelnen Tafeln sehr intensiv und zeigte sich begeistert. MdL Stephan Oetzinger sagte, Geschichte habe oft das Image, etwas angestaubt zu sein – hier werde sie mit moderner Methodik greifbar gemacht.

Folgende Stationen bietet der Geschichtsweg Waldthurn:

  1. Einleitung, tabellarischer Verlauf der Geschichte Waldthurns und der Ortsteile, Lageplan und das gesprochene Grußwort des Bürgermeisters (QR-Code).
  2. Steinzeit, erste Besiedlung nach der Eiszeit, Foto eines Teils der Fundstücke von Franz Bergler, Lageplan mit den Fundstellen, Leben der Menschen.
  3. Erste Nennung von Waldthurn, Erste Burg auf dem Thurnbühl, Aussehen einer Turmhügelburg (genannt Motte), Name Waldthurn, 1217 Friedrich von Walturn und Sohn Ulrich, Erstnennung, Wappen.
  4. Mittelalter, Burgenbau, erstes Schloss in Waldthurn als große Anlage mit 2 Vorhöfen, Meierei, Mühle, Schäferei, Darstellungen der Burg.
  5. Markterhebung, alles was zum Markt gehört. Entwicklung im Schutz der Burg, Bedeutung für den Ort (Status, Märkte, Verwaltung).
  6. Kriegszeiten und Katastrophen, Hussitenüberfall 1425, 30-jähriger Krieg, Befestigung mit Toren, Brände, Leiden der Bevölkerung.
  7. Fahrenberg, Geschichte der Wallfahrt, Kirche und Kapelle
  8. Kirche Waldthurn vor und nach der Renovierung, Wehrkirche Lennesrieth, Kapelle St. Jost in Waldthurn, Pfarrverlegung 1685.
  9. Neues Schloss, Lobkowitz, 1666 Beginn des „goldenen Zeitalters“, Waldthurn als wichtiger Verwaltungsmittelpunkt, Bau des neuen Schlosses.
  10. Gebietsreform, Großgemeinde Waldthurn, eingemeindete Ortsteile, Verwaltungsgemeinschaft Pleystein.

15 Jahre lebendige Partnerschaft Waldthurn und Hostau – Beeindruckende Bilanz

Waldthurn/Hostouň. Vermutlich muss man in der Region weit gehen, um eine dermaßen lebendige und gelebte Partnerschaft zwischen einen böhmischen und bayerischen Ort zu finden. Am 27. November 2019 hatte der Markt Waldthurn unter der Federführung von Bürgermeister Josef Beimler die tschechische Partnerstadt Hostouň / Hostau in das Waldthurner Rathaus eingeladen, um das 15-jährige Partnerschaftsjubiläum mit einem Festakt zu begehen. Neben dem Hostauer Bürgermeister Miroslav Rauch waren dessen Stellvertreter Karel Brabec und Milos Hutkay, der Stadtrat, die Leiterin des Hostauer Kindergartens und eine Vertreterin der Schule aus Böhmen angereist.

Eine Abordnung der „Historisch Hochfürstlichen Grenadiergarde der Gefürsteten Grafschaft Sternstein“, die beiden Waldthurner Bürgermeister Roman Bauer und Hans-Peter Reil, der Marktrat, Pfarrer Norbert Götz und Vertreter der Vereine waren ebenfalls im Waldthurner Rathaus anwesend. Auch die Rektorin der Wolfgang-Caspar Printz Grundschule Waldthurn Carina Hartwig und die Leiterin der Kita St. Josef Sonja Kick machten ihre Aufwartung.

Musikalisch zeigte sich die Bläsergruppe um Konstantin Stahl, Lukas Kleber, Sebastian Daubenmerkl, Simon Schwab und Renate Voit instrumental für den Festakt verantwortlich. Die Gruppe Triangel mit Doris Völkl, Andrea Götz und die an diesem Tag Geburtstag feiernde Steffi Daubenmerkl sorgten für einen gesanglichen Rahmen, der sich sehen und hören lassen konnte. So sangen sie neben der wahren Freundschaft ein Oberpfälzer Kartoffellied, das sie teilweise zur Würdigung ihrer Freunde jenseits der Grenze und zu deren Freude in tschechischer Sprache intonierten. „Das ist das erste Mal, dass ich in den letzten 15 Jahren ein Lied über die Oberpfalz in tschechischer Sprache gehört habe“, meinte Bürgermeister Rauch gerührt. Der Text sei fast so schön wie die tschechische Nationalhymne.

Der Heimatkundliche Arbeitskreis (HAK) hatte hinsichtlich des Jubiläums perfekte Arbeit geleistet und begleitete den Festakt mit einer Ausstellung, die 15 Jahre Partnerschaft beleuchtet. Der 1. Vorsitzende des HAK, Georg Schmidbauer aus Oberbernrieth meinte, ihn sei sofort klar gewesen, dass man sich als HAK hinsichtlich dieses Jubiläums und diesem bemerkenswerten Akt einbringen müsse. So beschloss der HAK, die verschiedenen Ebenen der Partnerschaft in Wort und Bild aufzuzeigen. Schmidbauer nannte seinen HAK – Stellvertreter Josef Forster als den „Macher“ des Vereins, der passendes Bildmaterial sammelte und aus einem Sammelsurium von 3.000 Bildern auf zehn Tafeln mit Hilfe von Rainer Sollfrank zusammengestellt hat. „Schuld ist immer der Bürgermeister“, meinte Forster ganz freundschaftlich, als er kurz den Bildband vorstellte (Bildband herunterladen).

Auf 128 Seiten platzierte er unter dem Titel „15 Jahre lebendige Partnerschaft – 15 let proziteho partnerstvi“ den zweisprachigen Bildband mit 300 Fotos, der die Aktivitäten der letzten 15 Jahre dokumentiert.

Gastgeber Bürgermeister Josef Beimler sagte, dass diese Partnerschaft lebt, von gegenseitigem Respekt und einem freundschaftlichen Miteinander geprägt ist. Es sei ein Glücksfall gewesen, dass der damalige Bürgermeister Franz Bergler auf der Suche nach einer Partnerschaft auf die Stadt Hostouň gestoßen sei. Niemand konnte damals ahnen, dass sich im Laufe der Jahre eine der besten Partnerschaften zwischen Bayern und Böhmen entwickeln würde. Angefangen bei den Kleinsten in den Kindergärten und Schulen, über die Vereine bis hin zu den politischen Gremien stehen ständige Kontakte und eine herzliche Zusammenarbeit auf der Tagesordnung. Beimler zitierte seinen tschechischen Bürgermeisterkollegen Rauch „Eine Welt ohne Freunde ist eine Welt ohne Sonne“. Allein dieser Satz sage alles über die Zusammenarbeit.

Beimler gedachte in seiner Rede der leider verstorbenen Janka Gollwitzer. „Ohne sie und ihren eindrucksvollen Einsatz voller Herzblut gäbe es die Partnerschaft so wie sie heute ist nicht“. Beimler dankte dem beim Festakt als Dolmetscher fungierenden Partnerschaftsbeauftragten Uli Völkl, den beiden Auslandsbeauftragen Maria Greim und Georg Bocka sowie der „Ständigen Vertretung in Hostau“ in den Personen Dieter Zeus, Franz Pflaum, Helmut Gollwitzer und Hermann Weig. Die beiden Kommunen tauschten Geschenke aus – so erhielt die tschechische Delegation eine große Flagge in den Waldthurner Farben und eine Silbermünze 800 Jahre Waldthurn. Beimler konnte ein große Luftaufnahme der Ortschaft Hostau in Empfang nehmen.

Rauch ging in seinen Ausführungen auf einige wichtige Jubiläen ein, die in der Tschechischen Republik in diesem Jahr gefeiert werden. Er nannte unter anderem 600 Jahre Prager Fenstersturz, 150 Jahre böhmische Feuerwehr, 101 Jahre Gründung des tschechischen Staates, das Ende des zweite Weltkrieges vor 75 Jahren, erste Mondlandung vor 50 Jahren und vor 20 Jahren trat Tschechien der Nato bei. Rauch meinte in seiner sehr launigen Rede, dass es in seinem Heimatland alljährlich am 25. November eine Feier des internationalen Tages des Nichtkaufens gebe. Schließlich nannte Rauch als Höhepunkt für seinen Ort den 15. Jahrestag der Unterzeichnung des Partnerschaftsabkommen zwischen Hostouň und Waldthurn. Das Hostauer Stadtoberhaupt glänzte mit einigen bayerischen Redenarten wie „Hanswurst, Holz vor der Hütte, Koi Weib koi Gschrei oder auch Gott erhalte mir meine Gesundheit und die Arbeitskraft meiner Frau!“, die er in den eineinhalb Jahrzehnten gelernt hatte und in perfektem Deutsch von sich gab. Rauch erinnerte an den 13. März 2004, an dem man den Partnerschaftsvertrag unterzeichnet hatte. Viele Unternehmungen habe man gemeinsam durchgeführt.

Regelmäßig treffen sich die beiden Kindergärten, die Schulen, Feuerwehrleute, Gemeinderäte, Sportler oder auch Senioren. Viele gemeinsame Ausflüge wie nach Prag und vor kurzen in das Werksviertel nach München standen auf dem Programm. Der tschechische Bürgermeister dankte allen, die an der Partnerschaft aktiv beteiligt sind. „Vor allem die verstorbene Janka Gollwitzer war die Seele und der Motor der Partnerschaft in den ersten Jahren“. Nun sei Uli Völkl der entsprechende Antrieb, der regelmäßig nach Hostouň/Hostau komme. Rauch wünschte für die bevorstehenden Kommunalwahlen in Waldthurn eine glückliche Hand in der Auswahl von Menschen, die sich aktiv für die Weiterentwicklung ihres Marktes und für die weitere Entfaltung hinsichtlich der Partnerschaft einbringen. Bevor der halbrunde Geburtstag beim Malermichl gebührend mit musikalischer Unterhaltung der Waldthurner „Hulzstoussboum“ gefeiert wurde, trugen sich alle in das Goldene Buch der Marktgemeinde Waldthurn ein.

Schon am Vormittag waren Hostauer Grundschüler nach Waldthurn gekommen und wurden mit Gesang der Klasse 2/3 empfangen. Sie tauschten gegenseitige Geschenke aus und betätigten sich in der Turnhalle gemeinsam sportlich. Einige deutsch/tschechische Künstler wurden äußerst kreativ und malten zwei große Kunstwerke, auf denen jeweils ein Grenzübergang zu sehen ist. Pflanzen symbolisieren jeweils Waldthurn und Hostau die damals durch den Eisernen Vorhang getrennt waren und wieder zusammenwachsen. Ein Bild bleibt in Waldthurn, das andere nahmen die Hostauer mit nach Böhmen und hängen es dort in ihrer Bildungseinrichtung auf.

Text und Bilder: Franz Völkl

Waldthurner Heimatkundler zu Besuch im Staatsarchiv Amberg

Ein Jahr besteht der Heimatkundliche Arbeitskreis (HAK) nun schon. Neben dem kleinen Bändchen  „Geschichten aus dem Schönwerth-Land“ ist eine umfassende Broschüre über die Schulen der Gemeinde Waldthurn, vor allem aus den beiden letzten Jahrhunderten in Vorbereitung. Im Herbst ist die Aufbereitung und Katalogisierung der von der Familie Bergler freundlicherweise überlassenen Unterlagen des Heimatforschers Franz Bergler geplant. Außerdem möchten die Mitglieder auch mit den in den öffentlichen Archiven vorhandenen Unterlagen Grundlagenforschung betreiben. Vierzehn Interessierte folgten daher der vom stellvertretenden Vorsitzenden Josef Forster organisierten Einladung des Staatsarchivs Amberg, wo sie Archivamtmann Jochen Rösel (M.A.) begrüßte. Nach einer theoretischen Powerpoint-Präsentation über die Aufgaben und Zuständigkeiten der staatlichen Archive ging Rösel auf die Ausleihmodalitäten, Personen- und Datenschutz und vor allem auf die vorhandenen Bestände ein. Neuerdings ist im Lesesaal unter bestimmten Bedingungen sogar das Fotografieren mit Handy`s und sonstigen Digitalkameras erlaubt, was die Recherche ungemein erleichtert. Mehrere zehntausend Dokumente legen die Mitarbeiter des Amberger Staatsarchivs den Besuchern jährlich vor. Der Hauptteil der Suchenden kommt aus den Heimatkundlichen Vereinen, gefolgt von Familienforschern. Vor einem Besuch sind Anfragen per Mail sinnvoll. Wegen der begrenzten Mitarbeiterzahl können Antworten aber einige Tage dauern. Sichtlich erfreut waren die Waldthurner über die zahlreichen Fundstücken, die Rösel eigens für sie in Vitrinen zusammengestellt hatte. Wertvollstes Teil war die Originalurkunde mit Siegel aus dem Jahr 1218 (Bild links) in der Heinrich, Graf von Ortenburg, mit dem Abt von Waldsassen Güter tauschte und Friedrich und Ulrich von Waldthurn als Zeugen genannt wurden. Gefolgt von einem prachtvollen handkolorierten Folianten bis hin zu Dokumenten und Plänen über die Jahrhunderte bis zur Neuzeit. Anschließend führte der Beamte durch die Archivräume. Die Findstube ist dabei die erste Anlaufstelle, in der die Forschenden beraten werden und in den Katalogen und Registern erste Hinweise auf die Unterlagen erhalten. Anschließend werden die gewünschten Unterlagen herausgesucht und im Lesesaal bereitgestellt. Bereitwillig beantwortete Rösel die vielen Fragen der Besucher. Der Vorsitzende des HAK, Georg Schmidbauer, lobte die Mitarbeiter des Staatsarchivs, von denen er bei seinen früheren Besuchen immer freundlich und zuvorkommend bedient wurde. Josef Forster überreichte als Dankeschön in Ermangelung noch eigener Druckerzeugnisse seine neue Chronik und kündigte ein baldiges Wiedersehen an. Die gewonnenen Eindrücke besprachen die Mitglieder des HAK anschließend in einem Amberger Biergarten.