Abteilung Männer-Reitsport beim Lennesriether Burschenverein – Der Ottenriether Adolf Weig erinnert sich genau
„Ich bin der einziger der Abteilung Reitsport des damaligen Katholischen Burschenvereins Lennesrieth, der noch lebt“, stellte der 87-jährige Adolf Weig aus Ottenrieth fest. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Katholischen Landjugend (KLJB) Waldthurn wird derzeit viel in den Chroniken gestöbert. Interessant ist es, dass vor 64 Jahren innerhalb des Burschenvereins Lennesrieth, den Vorgänger der KLJB, eine Abteilung Reitsport gegründet wurde.
Durch die reitsportbegeisterten Vereinsmitglieder Oskar Ertl aus Lennesrieth und dem Ottenriether Adolf Weig wurde am 1. Dezember 1955 eine Reitabteilung mit eigener Satzung und Kasse ins Leben gerufen. Es wurde festgelegt, dass nur Männer dem Reiterclub beitreten durften und dass der Monatsbeitrag 1 DM beträgt. Erster Vorsitzender war Ertl, als zweiter Vorsitzender fungierte Hans Völkl aus Lennesrieth/Brunnhof. Weitere Mitglieder waren Josef Stahl (Frankenrieth), Max Ertl (Waldthurn), Alfred Pühler (Grubmühle), Hans Kleber, Hans Kiesl, Franz Vitzthum, Franz Kiesl, Franz Ertl (alle Lennesrieth), Alfons Weig (Ottenrieth), Alfons Gollwitzer (Woppenrieth) und Franz Weig aus Albersrieth.
Die Mitglieder trainierten wöchentlich auf einem Wiesengrundstück unterhalb der Ortschaft Lennesrieth, das von Bauer Kleber gepachtet worden war. Später wurde der Reitplatz auf die Wiese neben dem Lennesriether Friedhof verlegt. „Wir haben teilweise sogar den Reitlehrer Euringer vom Reiterverein Weiden engagiert“, erklärte Weig. Das Training fand immer 3 Wochen lang, jeweils täglich um 05.30 Uhr am Morgen statt, da die Pferde zur täglichen Arbeit auf dem Feld eingesetzt waren. „Organisiert hatte dies Vorsitzender Oskar Ertl, der auch die treibende Kraft im Verein war“. Am Abend folgte beim Lennesriether Wirt der theoretische Teil. „Die Zügel der Pferde wurden an den Wirtshaustischen festgemacht und wir machten Trockenübungen unter Anleitung des Reitlehrers“. Auch an Kirchenzügen in Waldthurn, Vohenstrauß und Waldau nahmen die Reiterburschen teil.
Zwei Pferde waren am Krapfnhof in Ottenrieth in Einsatz, aber nur mit seiner Oberländer–Stute „Greta“ nahm er an den Reitübungen und Festen teil. Beim Training wurden gar Kopfstände und freihändige Stände auf dem Pferd geübt. Weig hat heute sogar noch einen alten aber noch feinen Reitanzug im Schrank, den er sich damals speziell gekauft hat. Auch die alte Mitgliedskarte ist noch in Besitz von Weig.
1956 nahmen die Reiter an einem Springturnier teil, bei dem bekannte Pferde und Reiter aus der ganzen Bundesrepublik vertreten waren. Jeweils am Kirchweihsonntag in den Jahren 1956 und 1957 veranstaltete die Reitergruppe eine Fuchsjagd (Hubertusjagd) die durch die ganze Region führte. Die schwierige Strecke mit Steilhängen, Wassergräben, natürlichen und künstlichen Hindernissen stellte an die beteiligten 18 Reiter höchste Anforderungen
Neben den Lennesriether Reitern konnte man auch Gäste von den Reiterclubs Weiden und Hirschau begrüßen. Der Kirchweihtanz am Abend rundete diese Veranstaltung ab. 1957 wurde zusätzliche ein Reit- und Kutschenfahrkurs durchgeführt. Der dafür gewonnene Reitlehrer aus Landshut vermittelte nicht nur die Technik des Reitens und Fahrens, sondern auch theoretische Kenntnisse zur Pferdepflege, Hufbeschlag. Mangels einer neuen Generation junger interessierter Reiter löste sich die Reitabteilung 1959 wieder auf.
Text und Bilder: Franz Völkl