Text: Franz Völkl
Mangelsdorf. In vielen Orten verbergen sich Talente, die der breiten Öffentlichkeit gar nicht bewusst und bekannt sind. Dies trifft auch auf den Hobbymaler Georg Troidl aus Mangelsdorf zu, der in kleinerem Rahmen auch in der Öffentlichkeit wirkte.
Der „Mangelsdorf-Schorsch“ wurde am 28. Februar 1907 in Wiesau als Sohn der Eheleute Georg und Maria Troidl geboren. Die Familie erwarb am 18.März 1908 das Anwesen Mangelsdorf 2. Georg Troidl junior heiratete am 26. Oktober 1945 seine Frau Maria, geborene Meindl, aus Wildstein. Am 8. Januar 1946 übernahm das junge Ehepaar das Anwesen und betrieb eine kleine Landwirtschaft.
Das große Hobby von Georg Troidl war das Malen. Er schuf seine Landschaftsbilder und Stilleben gerne nach Vorlagen mit feinem, exakten Pinselstrich und kräftigen Farben. . Besonders am Herzen lag ihm aber auch die Restaurierung von Marterln, wovon die Bildstöcke des hl. Wendelin in Mangelsdorf und das Bild des betenden Klausners am Einsiedelacker Zeugnis geben. Ein bleibendes Denkmal setzte er sich aber mit dem großflächigen Ortsbild von Oberbernrieth und dem Fahrenberg, das er – zusammen mit Erich Ringholz – zum 100-jährigen Jubiläum der FFW Bernrieth 1978 schuf und das nun dank der Initiative von Florian Weig einen Ehrenplatz im neuen Gerätehaus gefunden hat. Auch das Theaterspiel lag ihm am Herzen. So inszenierte er mehrere Stücke, die im Wirtssaal die Zuschauer begeisterten. Hierzu schuf er farbenprächtige Kulissen. Am 15. April 1987 verstarb der „Mangelsdorfner“ im Alter von fast 80 Jahren.
Eine humorvolle Episode sei noch angeführt. „Onkel und Tante“ kamen fast täglich nach Bernrieth, denn Maria Troidl war die Schwester der Ladeninhaberin Babette Puff. Seinen hellblauen NSU-Prinz parkte der „Onkel“, wie er allgemein auch genannt wurde, an der Gartenmauer. Da bei ihm alles bedächtig ablief, dauerte es ein bisschen, bis er das Auto verlassen hatte. Eines Tages hatte er gerade wieder geparkt, da kam die Nachbarin, Frau Scherer, das „Gangl“ neben dem Spielplatz herauf, um einen Einkauf zu tätigen. Ganz aufgeregt rief sie: „Schorsch, du stäihst auf’m Ganserer sein Kopf!“. Der Ganter des Nachbarn wollte sich wohl vor seinen Damen hervortun und zischte das Auto böse an. Dabei geriet er mit seinem lang ausgestreckten Hals unter das Hinterrad des Autos. Durch das Zurufen aufmerksam geworden, entstieg der Troidl Schorsch bedächtig seinem Wagen und besah sich die Situation, die er mit seinem berühmten „Ach ach, ach ach!“ kommentierte. Ohne große Eile bestieg er wieder sein Fahrzeug und setzte es ein Stückchen nach vorn. Der Ganserer blieb noch eine Weile liegen, regte sich aber dann und torkelte sehr benommen – laut sein Erlebnis verkündend – wieder zu seinen Damen. Erstaunen erregte allgemein, dass die Gans diesen Unfall scheinbar ohne schlimmere Folgen überlebte.