Text und Bilder: Franz Völkl
Waldthurn. Beim Thema Schule kann jeder mitreden und so hat auch, ob Frau oder Mann, jeder seine schulische Vergangenheit. Der Heimatkundliche Arbeitskreis Waldthurn (HAK) wird mit der Veröffentlichung des Buches „Schulgeschichte(n) aus dem Waldthurner Land“ das Interesse vieler Menschen im Waldthurner Land wecken. Der HAK ist ein unternehmungslustiger, fleißiger und heimatliebender Verein mit Georg Schmidbauer aus Oberbernrieth und dem Waldthurner Josef Forster an der Spitze. Nach wochenlanger Arbeit vieler HAK – Mitglieder wurde nun das erste Buch des im Juni 2018 gegründeten Vereins veröffentlicht.
Anfang des Jahres 2020 war das Buch bereits gedruckt, die Premiere des ersten Buches des HAK stand bevor. Zur Vorstellung planten die Mitglieder eine aufwendige Veranstaltung mit Musik, Power-Point-Präsentation, Sketchen und Lesungen. Die Vorbereitungen waren fast abgeschlossen, aber zur Vorstellung kam es wegen der Corona-Krise nicht. Seitdem lagern die druckfrischen Broschüren im Archivraum des Vereins. Da nicht absehbar ist, wann der HAK eine öffentliche Präsentation durchführen kann, hat sich die Vorstandschaft entschlossen, das Buch nun ohne offizielle Veranstaltung der Öffentlichkeit vorzustellen und zum Verkauf anzubieten.
„Mit Heimatkundebeiträgen aus dem Jahr 1955 (Originalfotos aus den damaligen Schulheften), die Kreisheimatpfleger Peter Staniczek zur Verfügung gestellt hat, beginnt eine Vielzahl von Berichten und Geschichten, die 225 Seiten füllen“, beschreibt Forster die früheren Schultafeln aus Schiefer. Schmidbauer, dessen Beiträge das gesamte Heft begleiten, beleuchtet die Entwicklung des Schulwesens allgemein, von drakonischen Strafen für Schüler und über das oft wenig erfreuliche Leben der Schulmeister. Es folgen Beiträge von Herwig Maier (ehemaliger Rektor der Waldthurner Grund- und Hauptschule) zur Bildungseinrichtung in Waldthurn, einige Schulfotos mit Namen der Schüler und Lehrer von Herbert Kick und Irmtraud Hinterding, dazu humorvolle Erlebnisse des Schülers Max Müllner.
Über die Schule Lennesrieth berichten Schmidbauer und Hans Pausch mit einem von Maria und Horst Pleyer beschrifteten Klassenfoto und kleinen Geschichten von Rainer Sollfrank. Wie bereits erwähnt, hat Schmidbauer bei vielen Rubriken „seine pädagogischen Finger im Spiel“. Über die Schule Bernrieth erzählt er aus eigener Erfahrung.Zusammen mit Angela Bodensteiner und Dr. Johannes Weig behandelt er Schule und Schulhausbau Albersrieth mit vielen Fotos. Eine Übersicht der Schule Spielberg stammt vom ehemaligen Waldthurner Lehrer Josef Kick und für Letzau ebenfalls von Seminarrektor a.D. Schmidbauer. Ein besonderes Schmankel sind „Rudi`s freche und lustige Schulerlebnisse und Streiche“. Über viele Jahre hinweg bewiesen die Schüler der Schule Waldthurn in verschiedenen Bereichen ihre sportliche Leistungsfähigkeit, Josef Kick hat sie akribisch aufgelistet. Es folgen humorvolle Schulgeschichten unteren anderem von Herwig Maier. Ein originales Schulzeugnis 1849/1855 stellte Dr. Johannes Weig zur Verfügung. Über Fortbildungsschulen der NS-Zeit stellt Forster einige Dokumente vor, wie damals die Welt und das Leben betrachtet wurden. Ebenso wie ein Landgerichtsarzt 1887 die Schulverhältnisse im Bezirk Vohenstrauß gesehen hat. Zum Schluss präsentiert er etliche Verhaltensregeln aus einem Lesebuch für Schüler aus dem Jahr 1860.
Die Broschüre des HAK ist eine gelungene Mischung aus geschichtlichen Fakten, unterhaltsamen Geschichten, historischen Fotos und einer Prise Humor. „Wenn alles schläft und einer spricht: Dies nennt man Unterricht“, wird ein alter Kalenderspruch zitiert. In seiner geplanten Präsentation am Ende hätte 2. Vorsitzender Forster einen der zahlreichen Sprüche zitierte: „Ich bin schon so alt! Als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht, wir hatten ja sonst nichts“.
In unzähligen Stunden hat Forster das handliche Buch zusammengestellt, mit seinem geschulten Auge das Gesamt – Layout erstellt und den Druck des Buches eingeleitet.