Eine bedeutende Rolle in der Sagenwelt spielt der Teufel. Er zeigt sich gewöhnlich in der Gestalt eines Jägers in grüner Kleidung, kann aber auch nach Schönwerth in siebzig anderen Gestalten erscheinen, z.B. als schwarzer Pudel, als schwarze Henne oder als Rabe. Den Teufel als Jäger kennzeichnet, dass er hinkt, das kommt von seinem Bocksfuß. Wenn er verschwindet, hinterlässt er einen abscheulichen Bocks- oder Schwefelgestank. Er ist größer als ein Mensch. Auf dem Kopf hat er zwei Hörner, die er aber mit seinem grünen Jägerhut verstecken kann. Der „Gottseibeiuns“ zeigt sich gern an Wegkreuzungen, auf Friedhöfen, in Höhlen und an Felsen, wo er an den Teufelssteinen seine Spur hinterlassen hat. So berichtet die Sage vom Teufelsstein bei Neuenhammer:
Wenn man von Neuenhammer zur Ziegelhütte hinaufgeht, befindet sich an der Zott ein großer Stein, der Teufelsstein genannt, rings vom Wasser umflossen. Er ist etwa 12 Fuß lang, halb so breit und hoch, und oben auf der Fläche sieht man eine Pfanne, 1 ½ Fuß im Durchmesser, ausgehauen, nebst dem Hagl oder Stiel. Da bäckt der Teufel in den Rauhnächten Küchel, und davon ist die Pfanne so schwarz. Man sieht in diesen Nächten das Feuer brennen auf dem Stein.
Oftmals wird der Teufel in den Sagen auch geprellt und ist dann der dumme Teufel.
Heimatsagen vom Teufelsstein
Warum der Regenbogen nur ein halber Kreis ist
Einmal wollte der Teufel eine große Höhle bauen. Weil ihm aber das nötige Werkzeug fehlte, hat er im Himmel nachgefragt, ob ihm nicht jemand etwas leihen könnte. Vor allem hat er sich einen Zirkel gewünscht, um die Höhle gut ausmessen zu können. Ein hilfreicher Engel hat nun den goldenen Zirkel vom Himmelsbogen genommen und ihn dem Teufel heruntergeworfen. Doch weil der Teufel manchmal recht dumm ist, hat er nicht gewusst, wie er den Zirkel gebrauchen soll. Darum hat er den Engel gefragt, ob er es ihm nicht zeigen könnte. Der hilfsbereite Engel hat ihm nun gezeigt, wie es geht. Er hat den goldenen Zirkel aufgestellt und angefangen, in sieben Farben einen glänzenden Kreis an den Himmel zu zeichnen. „Halt!“ hat da der Teufel gerufen, „jetzt habe ich es verstanden.“ Er hat den Zirkel genommen und sich daran gemacht, den Kreis zu vollenden, denn der Engel war erst bis zur Hälfte gekommen. Aber der dumme Teufel hat den Zirkel nicht halten können. Der ist umgefallen und dem Teufel direkt aufs Hirn. Darum ist der Regenbogen kein ganzer Kreis geworden, sondern bleibt für immer ein Halbkreis. Der Teufel aber hat ein großes Horn bekommen. Das zweite Horn hat ihm vermutlich seine Großmutter geschlagen, weil er so dumm war.
Der dumme Teufelsstein
Der Teufel und ein Bauer gingen einmal eine Wette ein, wer es dem andern beim Mähen zuvortue: Gewinne der Teufel, müsse ihm der Bauer seine Seele verschreiben, gewinne der Bauer, müsse ihm der Teufel einen Sack voll Gold bringen. Der Bauer wetzte von Zeit zu Zeit seine Sense. Der Teufel aber dachte: „So dumm bin ich nicht, dass ich mit Wetzen meine kostbare Zeit vergeude.“ So verlor der Teufel, und seitdem sagt man: Dummer Teufel.
Der Teufel im Schraubstock
Da war einmal eine Mühle, wo kein Knecht mehr bleiben wollte. Denn wenn sie bei der Nacht mahlen wollten, jagte sie ein Geist davon. Da kam ein Mühlknecht mit einer Violine und einer Klarinette auf die Mühle und bat um Arbeit. Der Müller behielt ihn, weil er stark war. Schon die erste Nacht mahlte er. Um 11 Uhr kam ein grüner Jäger zu ihm herein. Er fragte ihn: „Woher?“ Der Jäger schwieg. Da fing der Knecht zu geigen an und gab dann dem Jäger die Violine und bat ihn zu spielen. Der Jäger schwieg, und seine Hand war steif. Da nahm der Mühlknecht den Schraubstock und legte dem Jäger die Finger hinein. Dieser fing nun erbärmlich zu schreien an. Doch der Mühlknecht ließ ihn nicht los, bis der Teufel versprach, die Mühle von nun an in Ruhe zu lassen. „Wo willst du hin?“, fragte er den Teufel. „In den Weiher.“ ,, Der gehört dem Müller“. „In den See!“ – So fuhr der Teufel in den See, und in der Mühle war Ruhe. Zur Belohnung bekam der mutige Mühlknappe das Töchterlein des Müllers zur Frau.
Der Teufel und der Besenbilder
Es war einmal ein Förster, der hat seinen Wald nicht mehr überwachen können, und so ist ihm sehr viel Holz gestohlen worden. Darüber hat er so geflucht, dass der Teufel kam und ihn fragte, war ihm fehle. „Du kommst mit gerade recht“, antwortete der Förster, „ich übergebe dir den Wald und alle Leute, die Holz stehlen.“ Der Teufel ging nun in den Wald wie der Förster und erwischte sogleich einen Besenbinder, der Birkenreiser schnitt. „Halt, du gehörst mir!“ schrie der Teufel und pacjte den Besenbinder beim Kragen. Der aber fiel auf die Knie nieder und bat, ihn nur dieses eine Mal noch laufen zu lassen. Die Frau und die Kinder müssten sonst daheim verhungern. Da sagte der Teufel: „Weißt du was, in drei Dingen musst du mit mir wetten. Gewinnnst du die Wette, kannst du frei weggehen. Zuerst musst du mit mir um die Wette laufen.“ „Recht“, sagte der Besenbinder, „aber meinen Alten musst du auch mitlaufen lassen.“ In einer Staude hinter dem Besenbinder saß aber ein Hase. Der Teufel lief los, der Besenbinder aber klopfte auf die Staude, der Hase sprang heraus und lief dem Teufel davon. „Jetzt musst du mit mir auf einen hohenBaum steigen. Wer zuerst oben ist, gewinnt“, sagte der Teufel. „Recht“m sagte der Besenbinder, „aber meinen Jungen musst du auch mitsteigen lassen.“ Da standen zwei dürre, himmelhoe Bäume. Im Busch aber saß ein Eichhörnchen. Der Teufel fing an zu steigen, der Besenbinder aber stieß in den busch und das Eichhörnchen sprang flugs zuhöchst auf den dürren Baum, dem Teufel weit voraus. „Jetzt“, sagte der Teufel zornig, „musst du diese Eisenkugel höher werfen als ich.“ Er nahm nun die Kugel und warf sie so hoch, dass sie über die Wolken hinauffuhr. Als sie niederfiel, schlug sie ein tiefes Loch in den Boden. Der Teufel grub sie heraus und gab sie dem Besenbinder. Der aber konnte sie kaum in der Hand halten, so schwer war sie. „Heiland der Welt“, rief er voll Angst, „hilf, dass die Kugel über den Wolken hängenbleibt.“ „Halt!“, schrie der Teufel vomm Entsetzen. „gib mir meine Kugel wieder , ich dürfte ohne sie nicht mehr in die Hölle“, und lief eilig davon.